PharmaProfit und ImpfPolitik

Schon mit Beginn der Pandemie wurde das große Warten auf den Impfstoff ausgerufen, erst dann sei eine Rückkehr zur „Normalität“ wieder möglich. Bis dahin müssen wir uns im Kampf gegen das Virus eben einschränken. Mittlerweile sind etliche Impfstoffe zugelassen, ein baldiges Ende der Pandemie ist jedoch nicht absehbar. Während die großen Pharmakonzerne riesige Profite schreiben, sollen wir weiter warten. Ein kurzer Abriss über das erwartbare Versagen des Kapitalismus.

Am 27. Dezember wurde der EU-weite Impfstart mit großen medialem Getöse inszeniert. Die bis dahin untätige EU-Kommission wollte nun für die EU-Länder gemeinsam Impfstoffe besorgen. Die Fortschritte, die seit Ende des Jahres beim Impfen erzielt wurden, sind aber äußerst überschaubar. Obwohl seit Monaten über den kommenden Impfstart geredet wurde, schienen Regierungen wiedermal überrascht und planlos – nachdem sie schon bei funktionierenden Konzepten zum Schutz von Alters- und Pflegeheimen, für Krankenhäuser und Pflegepersonal sowie Schulen und Kindergärten völlig versagt hatten.

Unmittelbar noch schwerer wiegt derzeit die Knappheit an Impfstoff, ausgelöst auch durch sogenannte „Lieferengpässe“. Hinter diesem Mangel an Impfstoff stehen aber viel grundlegendere Probleme, als angeblich ausgelastete Produktionskapazitäten oder Probleme in einzelnen Produktionsstätten. In geheimen Verträgen wurden den Pharmafirmen hohe Geldsummen für Forschung und Produktion vorgeschossen, während diese Konzerne offensichtlich mit erfundenen Liefermengen gepokert haben oder nun doch lieber an andere Länder liefern. So wie AstraZeneca, die ihren Gewinn 2020 auf 2,6 Milliarden Euro verdoppeln konnte, obwohl der Umsatz nur um neun Prozent gestiegen ist – Corona-Impfstoffe sind offensichtlich äußerst profitabel.

Zudem wurde (etwa mit BioNTech) die Lieferung einer bestimmten Menge an Impfdosen vereinbart. Werden aus einer Ampulle nun sechs statt fünf Dosen verimpft, sinkt die Anzahl der gelieferten Ampullen – bezahlt wird trotzdem pro Impfdosis.

Aufhebung aller Patente!

Das gravierendste Hindernis für eine umfassende und sinnvolle Versorgung mit Impfstoffen stellen aber freilich die Patente dar. Für die Entwicklung wurde den Konzernen öffentliche Gelder bereitgestellt, die Verfügbarkeit über die Impfstoffe verbleibt aber in ihren Händen und die Milliarden an Profiten fließen in private Taschen. Die zu erwartenden weiteren Mutationen des Virus verlangen erst recht nach mehr Forschung und geplantem Vorgehen – und nicht nach neuen Absatzmöglichkeiten, für weitere und neue Impfstoffe.

Für die weitere Bekämpfung der Pandemie braucht es die sofortige Aufhebung der Patente und eine weltweit koordinierte, geplante Impfstoff-Produktion nach gesundheitspolitischen Richtlinien.

Kein Wunder, dass bei diesen Machenschaften und Geheimverträgen großes Misstrauen entsteht. Klar ist, dass es den Pharmakonzernen nicht um unsere Gesundheit geht und Regierungen auf deren Seite stehen. Unsere Perspektive ist eine wirkliche Gesundheitsvorsorge für alle, ohne Profitinteressen und unter Kontrolle der Beschäftigten.

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