Corona-Prämie lässt auf sich warten

Im März überschlugen sich die PolitikerInnen mit Ankündigungen zu Corona-Dankes-Prämien für Beschäftigte in Gesundheitseinrichtungen. 500, 1000, 1500 € oder fortlaufende monatliche Zulagen für die Zeit der Pandemie wurden angekündigt.

Das freute viele PflegerInnen. Sie haben schließlich direkt mit Corona-Patient*innen zu tun, müssen ihre Arbeitsbereiche wechseln, über den gesamten Dienst Mundschutz tragen und schwitzen noch häufiger als sonst unter den Schutzkitteln. Gleichzeitig haben sie auch durch die Einschränkungen der Besuchs-regeln mit vielen psychisch stark belasteten Menschen zu tun. Auch die Angst vor einer Infektion oder davor, womöglich das Virus selbst unbewusst zu verbreiten, erschwert den Arbeitsalltag.

In Berlin wurden Zahlungen in Höhe von 1000 € angekündigt. Für alle? Nein! Für die Beschäftigten in den landeseigenen Kliniken Charité und Vivantes gab es jeweils 150 € in den Monaten April bis Juni. Auch Angestellte der Facility-Töchter wie der Charité Facility Management GmbH (CFM) erhielten diese Zahlung. Doch dann war Schluss.

Wer unter privater oder kirchlicher Trägerschaft arbeitet, erhielt nicht mal diese Zahlungen. Geschweige denn dort tätige Reinigungskräfte. Der Status als „Held*in“ und „systemrelevant“ hat halt nur ein kurzes Verfallsdatum.

Pflegende in Senioreneinrichtungen in Berlin und allen anderen Bundesländern erhalten die von der Bundesregierung beschlossene Zahlung. Wenn sie nicht verpassen, diese zu beantragen. Das ist gar nicht lustig gemeint, denn auch hier herrscht einiges Durcheinander. Erkennt die Pflegekasse den Anspruch an, stockt das jeweilige Bundesland die Zahlungen bis zu 1500 € auf. Seit April 2020 fordern viele Beschäftigte der berlineigenen Kliniken im Rahmen der Gewerkschaft ver.di den Abschluss eines „Corona-Paktes“. Ca. 4.500 Unterschriften sollen bei den Verhandlungen mit der zuständigen Senatorin Druck erzeugen. Gefordert wird dabei neben der Entlastung des Personals, der Tarifbindung der jeweiligen Tochterfirmen an Charité und Vivantes auch ein monatlicher Zuschlag von 500 €. Es gab auch einige Verhandlungsrunden.

Doch bisher ist nichts davon umgesetzt worden. Ein Blick auf die ver.di Seite verrät warum: Der Corona-Pakt macht Sommerpause…

Wer nun statt auf verstärkten Druck z.B. durch Arbeitskampfmaßnahmen auf Berufsfachverbände wie den DBfK (Deutscher Berufsverband für Krankenpflegeberufe) setzt, wird ebenfalls weiter Geduld benötigen. Denn dieser hat erst mal Mitte August(!) die deutsche Krankenhausgesellschaft und den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen aufgefordert, Vorschläge zu unterbreiten, wie eine Bonuszahlung für Krankenhausmitarbeiter*innen umgesetzt werden kann.

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