Flotte Sprüche mit Jens

Vitamin C – 11. Oktober 2018 als pdf

Flotte Sprüche mit Jens 1

Wat ham wer wieder jelacht. Neulich meinte Minister Spahn: “Wenn von einer Million Pflegekräften 100.000 nur drei, vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon viel gewonnen“. Irgendwie hatte er dann aber selber das Gefühl, das klingt etwas weltfremd – so wie Glücksbärchi auf rosa Zuckerwattewölkchen. Also schob er noch nach: „Da müssen wir uns aber die Arbeitsbedingungen noch mal genauer anschauen.“ Weißt Du, Bärchi – die schauen wir uns jede Schicht erneut an. Und deshalb können wir dir eins versichern – vom Gucken allein wird’s nicht besser.

Flotte Sprüche mit Jens 2

Der hier war auch nicht schlecht: „Wir werden in der Pflege nicht den Sozialismus einführen.“ Nanu, wer hat denn sowas vermutet – Jens Spahn als Pflegesozialist? Der Satz fiel in einem Beitrag im „Handelsblatt“, in der der Minister den privaten Pflegeheimbetreibern zu hohe Renditeerwartungen vorwarf – um dann gleich das Bekenntnis zum Markt nachzuschieben. Ach Bärchi, mit moralischen Appellen werden wir nicht weit kommen – ein bisschen Markt gibt es nicht. Entweder wird Gesundheit zur Ware, dann geht es um Rendite – oder die Gesellschaft stellt die Mittel zur Verfügung, die nötig sind für das Gesundheitswesen. Wie wir das dann nennen, klären wir dann später.

Erinnerungslücken

In den letzten Monaten sind einige Kolleg_innen von der CFM abgehauen (sogar viele mit Festverträgen) und haben sich was Neues gesucht. Völlig entsetzt reagierten darauf die Vorgesetzten, die nicht verstehen konnten, dass sie gehen, obwohl sie jetzt 11€ bekommen. Wow, scheinbar haben sie das Problem nicht erkannt: wir haben nicht gestreikt für 11€, sondern für eine Angleichung an den TVöD. Und das sollten wir sie auch nicht vergessen lassen!

Keimfrei war gestern

Neueste Nachrichten: Die Infektionen durch Krankenhauskeime haben sich in Berlin vervierfacht! Während im Jahr 2016 noch 424 Patient_innen Krankenhauskeime abbekommen haben, waren es 2017 bereits 1.763. Leider überrascht uns das nicht. Apropos, erst kürzlich haben sich die Empfehlungen für Krankenhaushygiene und Keimisolation an der Charité gelockert… ob das eine gute Idee war?

Empfehlung an die PD

In der Einladung zum Berliner Pflegekongress im November haben sie es sich als Aufgabe gestellt, junge Menschen zu begeistern, in der Pflege zu arbeiten. Dies, aber noch viel mehr den zweiten Teil dieser Aufgabe sollten sie sich groß aufschreiben und an den morgendlich genutzten Spiegel anpinnen: „Zeitgleich muss es uns gelingen, unsere Pflegenden in ihrem Beruf zu halten.“ Falls sie Ideen suchen, wie sie dazu ihr Verhalten ändern müssten, fragen sie am besten bei den Vielen nach, die bereits ihretwegen die Charité verlassen haben.

PPR 2.0

wird in Abgrenzung zu Spahns sogenannter Mindestbesetzung von einem breiten Bündnis gefordert. Dazu gehören der DGB oder auch das Aktionsbündnis Patientensicherheit. Könnt ihr euch noch erinnern? Gefordert hatten wir an der Charité eine pauschale Besetzung von 1 zu 5 oder 1 zu 2. Bekommen haben wir die eh schon angewandte PPR 1.0. Von Entlastung ist nichts zu spüren. Ob 1.0 oder 2.0 die Grundlogik dahinter, menschliche Bedürfnisse im Bereich Pflege nach Minuten zu berechnen, bleibt bestehen. Die PPR wird uns immer dann um die Ohren gehauen werden, wenn wir darauf verweisen, dass die Arbeit mit dem vorhandenen Personal nicht zu schaffen ist.

Oh nein…

Der Aufsichtsrat der CFM hat den Vertrag von Frau Maßwig bis Ende 2022 verlängert. Karl Max Einhäupl lobt die Entscheidung des Gremiums: „Die Geschäftsführung der CFM hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren finanziell stabilisiert und […] eine zukunftsfähige Grundlage geschaffen. Mit der Vertragsverlängerung […] haben wir eine stabile Basis, den eingeschlagenen Weg kontinuierlich und erfolgreich fortzusetzen.“ Scheint wohl, dass wir auch die nächsten Jahre Frau Maßwig verdeutlichen müssen, was wir wollen: TVöD!

Die Charité geht online

Seit 3. September ist auch endlich die Charité auf Facebook und Twitter online. Damit wir als Kolleg_innen dann auch wirklich alles richtig machen, wurde uns gleich noch ein „Social-Media-Guideline“ zugeschickt, der uns mitteilt, dass „polemische, diffamierende oder beleidigende Kommentare“ gelöscht und gemeldet werden. Wie bitte? Nun dürfen wir uns nicht mal polemisch, also kritisch zur Charité-Politik äußern? Achja, und Fanpages für die Charité dürfen wir auch nicht erstellen – also müssen wir die schlechten Arbeitsbedingungen doch zu Hause feiern.

CPPZ gescheitert

Und zwar vor Gericht mit dem Versuch, die Betriebsversammlung im September zu verhindern bzw. inhaltlich zu zensieren. Ganz nebenbei wurde bei der Verhandlung noch einmal die Nähe der Arbeit der CPPZ-Beschäftigten zu den Charité-Patient_innen klar. Also Schluss mit der Spaltung. Die CPPZler gehören in die Charité und verdienen mindestens den TVöD.

Charité – Geschichte für Kinder

Nun ist angekündigt, dass in einem Kinderbuch „die Historie der Charité über vier Jahrhunderte“ dargestellt wird. Kinder, wie die Zeit vergeht – hatten wir nicht gerade erst 300 Jahre? Ob da wohl auch über den Streik berichtet wird?

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