Charité Berlin: Gleiche Arbeit, gleicher Lohn!

 Nach Reformen im deutschen Gesundheitswesen Anfang der 2000er Jahre wurde die Finanzierung der Krankenhäuser komplett umgestellt. Auch das größte Universitäts-klinikum Deutschlands – die Charité in Berlin – musste sparen und nutzte dabei massiv das Mittel der Privatisierung.

Insgesamt wurden durch Privatisierungen in den letzten drei Jahrzehnten über 160.000 Service-stellen an deutschen Kranken-häusern ausgegliedert. In diesem Sinne wurden auch 2006 an der Charité alle nicht pflegerischen Tätigkeiten wie Logistik, Reinigung oder Sterilisation in die Charité Facility Management (CFM) ausgelagert – ohne jegliche vertragliche Regelung bezüglich Löhnen, Urlaub, etc. für gut 2.500 Beschäftigte! Jahrelang wurde so auf dem Rücken der KollegInnen gespart, bis es 2011 zu einem ersten Streik für einen Tarifvertrag in der CFM kam. Es wurde mehrere Monate langgestreikt, für zwei Wochen sogar zusammen mit den Beschäftigten der Charité. Der Kampf wurde mit einem „Eck-punktepapier“ beendet, welches am Ende aber nie durchgesetzt wurde.

Seit dem gab es bei der CFM immer wieder Streiks für einen Tarifvertrag. 2017 konnte erstmals durchgesetzt werden, dass alle Beschäftigten mind. 11€/Stunde verdienen. Anfang 2019 wurde die CFM als 100%ige Tochter in die Charité zurückgeführt. Seit Mitte 2019 wird nun monatlich verhandelt und versucht, einen Tarifvertrag mit geregelten Löhnen und Arbeits-bedingungen durchzusetzen – doch wie zu oft, stellt sich die Geschäftsführung quer. Anstatt den TVÖD (Tarifvertrag Öffentlicher Dienst) wie in der Charité anzuwenden, wird nun mühsam Monat für Monat ein vollständig neuer Vertrag verhandelt, der höchstwahrscheinlich schlechter sein wird als der TVÖD.

Dass ehemalige Töchter zurück in den TVÖD an der Charité können, wurde z.B. durch Physiotherapie- und Präventionszentrum GmbH (CPPZ) gezeigt. Diese ist seit dem 1.1.2020, nachdem sie 2009 ausgegliedert worden war, wieder vollständig mit den gleichen Löhnen und Verträgen in die Charité eingegliedert worden (auch hierfür gab es viele Streiks). Das sollte auch für verbliebene Töchter, nicht nur an der Charité, sondern für alle ausgegliederten Töchter bei der Deutschen Bahn, der Post, etc. wieder auf der Tagesordnung stehen. Denn in allen Bereichen sollte gelten: gleiche Arbeit, gleicher Lohn!

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