Wir machen Charité

Die Charité steht immer wieder im Medienlicht als Aushängeschild für das Gesundheitssystem in der Bundesre-publik. Doch ohne die Beschäftigten der CFM wäre die Charité nicht möglich, das steht ja auch auf den Fahrzeugen der CFM – „Zusammen ein Ganzes“!?

Die „Held*innen“ können ihre Miete nicht bezahlen

Die Charité hielt es 2006 für nötig, mit Hilfe der Gründung der CFM Tarifflucht zu begehen. Bis heute arbeiten wir in der CFM für viel zu geringe Löhne. Die Charité erkaufte sich ihren gepriesenen wirtschaftlichen Erfolg mit unseren Löhnen. Zum Beginn der Corona-Pandemie schlotterten Geschäftsführung und Aufsichtsrat die Knie und sie stimmten ein in das Lied auf die „Held*innen“. Doch täglich erleben wir, wie egal es ihnen ist, wovon und wie wir leben. Dieser Zustand ist nicht einen Tag länger hinnehmbar. Deshalb ist unser Streik so notwendig. Arbeitskampf muss ökonomischen Druck und viel, viel Unruhe erzeugen. Fordern wir uns aktiv Unterstützung bei den Belegschaften der Kliniken und anderer Krankenhausservicefirmen ein. Von Solidaritätsstreiks über Demonstra-tionen oder Sammelaktionen zur Finanzierung unserer Streikverluste bis zu symbolischen Aktionen ist da vieles möglich.

Von wegen nicht spürbar

CFM und Charité behaupten immer wieder, der Streik wäre nicht spürbar. Aber natürlich ist er das. Die Pfleger*innen und Ärzt*innen berichten uns täglich davon: Mitarbeiterspeiseversorgungen bleiben geschlossen, Trinkwasser sowie Material fehlt auf den Stationen und in den OPs etc., die Schränke werden immer leerer, Pflegepersonal und ÄrztInnen müssen Transporttätigkeiten übernehmen, Untersuchungen, Eingriffe werden verschoben, Patient*innen müssen lange Wartezeiten ertragen, der Einsatz von Fremdfirmen z.B. in der Logistik kostet reichlich Geld. Dies ist nur eine sehr unvollständige Liste. Patient*innen und Kolleg*innen der Charité leiden unter der Verweigerungshaltung von Charité und CFM.

Sie würden ja so gerne TVÖD zahlen, aber…

Die Charité wird für 2020 eine Bilanz vorlegen, die tiefrote Zahlen, also Verluste in Höhe von vielen Millionen aufweisen wird. Wird deshalb die Charité abgewickelt, geschlossen werden? Natürlich nicht. Und trotzdem versuchen sie seit Jahren mit dem Argument der Wirtschaftlichkeit, uns immer wieder klein zu halten. Der TVÖD für die CFM-Beschäftigten wäre kein Grund für ein wirtschaftliches Scheitern der Charité! Die Charité ist in Neusprech systemrelevant und kann nicht einfach aufgegeben werden.

In Verantwortung des Landes Berlin

Die Charité und damit auch ihre 100%ige Tochter CFM stehen im Eigentum des Landes Berlin. Die CFM ist also keine Privatklitsche. Trotzdem erleben wir gerade, wie das Management der CFM versucht, Kolleg*innen an der Wahrnehmung ihres Streikrechts zu hindern. Die massive Einschüchterung und Bedrohung, insbesondere von Kolleg*innen der Reinigung, müssen sofort unterlassen werden. Eine Frechheit ist die Fremdvergabe von Aufgabenbereichen der CFM z.. an die Logistikfirma GO. Die Auslagerung an schlecht bezahlte und schlecht ausgebildete Safety-Sicherheitskräfte hat Mittwochnacht sogar ein Menschenleben gefährdet. Verantwortliche für die Auslagerungen müssen sofort von ihren Aufgaben entbunden werden. Der Eigentümer Land Berlin, der Aufsichtsrat der Charité und die CFM haben dazu die Möglichkeit. Der regierende Senat hat sich sogar in seiner Koalitionsvereinbarung verpflichtet, darauf hinzuwirken, dass keine Auslagerungen stattfinden.

Ein gemeinsamer Kampf mit Millionen anderen!

Wegen der Corona-Krise wurden in kürzester Zeit Hunderte Milliarden Euro „Wirtschaftshilfen“ bereitgestellt, die zum allergrößten Teil in den Taschen von Großkonzernen landen. Und 15 Millionen für die CFM-Beschäftigten sollen nicht drin sein?! Der Streik der CFM ist auch ein Kampf darum, wer die Zeche zahlen soll für die Corona-Krise. Wenn es nach den Mächtigen geht, die Arbeitenden. In der Privatwirtschaft müsse entlassen werden, für den Öffentlichen Dienst sei kein Geld mehr da. Dieser Kampf betrifft genauso die TVÖD-Tarifrunde und viele Auseinandersetzungen gegen Stellenabbau. Diese Kämpfe gehören zusammen, ganz besonders an der Charité, wo es um den TVÖD geht, aber auch darüber hinaus!

Schon heute haben wir viele Unterstützer*innen

Im Vorschlag zum „Corona-Pakt“, der von Kolleg*innen bei Vivantes und an der Charité angestrebt wird, steht die Forderung: Die Tochterfirmen der landeseigenen Krankenhäuser werden unverzüglich in den Geltungsbereich TVÖD-K VKA überführt. Etwa 4.500 Kolleg*innen von Charité und Vivantes haben diese Forderung unterschrieben, innerhalb weniger Tage. Wir stehen also nicht allein und können Druck auf den Berliner Senat als Eigentümer des Charité-Konzernes ausüben. Denn eines ist klar: Wir vergessen nichts!

Dies ist ein Flugblatt der RSO Berlin geschrieben für den aktuellen CFM-Warnstreik.

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