Vorglühn in Frankreich: Die Rente verteidigen!

Ab den 5. Dezember streiken die KollegInnen der SNCF und im Pariser Nahverkehr. Die Regierung will ihre Renten kürzen. Dieser Angriff ist der Auf­takt zur Kürzung der Renten aller Beschäftigten: das neue geplante gesetzliche Rentensystem ba­siert auf „Rentenpunkten“, deren Wert jedes Jahr wieder verhandelt werden soll… Trotz hin- und her­geeiere von Präsident Macron, der über die Details nicht reden will, ist es für die Leute in Frankreich nicht schwer zu verstehen, dass diese Reform zu heftigen Kürzungen führen wird.

Die Bahner haben gleich gesagt, sie wollen nicht allein gegen die Regierung streiken. Was schon gut ist: zahlreiche Berufe werden gleichzeitig streiken, auch die Studierenden (gegen das prekäre Leben), die Arbeitslosen (gegen die Kürzung des Arbeits­losengeldes) und… die Gelbwesten schließen sich am 5. Dezember an! Es wird viele Vollversamm­lungen geben, in denen die Bahner diskutieren, wie es mit ihrem Streik weiter geht.

Auch in Deutschland sinkt das Rentenniveau.

Wir wünschen der französischen Bevölkerung viel Erfolg gegen Macron, aber wir sollten auch über­legen, unserer eigenen Regierung den Kampf anzusagen, je früher umso besser.

Wenn das BWL-Zeugs wichtiger ist

Neulich fiel ein Umlauf des RB 14 Nauen-Schönefeld aus. Zwei Steuerwagen waren kaputt, dann eine Lok, das war zuviel… Nicht, dass es keine Reservelok gegeben hätte, in Rostock zum Beispiel. Aber die ranzuholen, zu buchen, für den Lf den Schichtplan zu ändern, die Trasse zu bezahlen, intern abzurechnen war wohl „aufwendiger“ und wahrscheinlich teurer, als den Umlauf zu streichen und Pönale zu zahlen.

Es zählt längst nicht mehr, was gut ist für den Fahrbetrieb und wofür man Züge und Wagen hat, sondern der BWL-Kram mit den ständigen internen Verrechnungen: Der Zug fährt nicht, aber die Zahlen sind gut… Kapitalismus ist gaga.

Öffi für umme: das ist möglich!

Statt die Benzinpreise zu erhöhen, sollte der ÖPNV kostenlos werden! Hannover hat das letzten Sams­tag für einen Tag gemacht. 60% mehr Leute fuhren Bus. Bradford in England (300 000 Einwohner) und Compiègne in Frankreich machen das schon lan­ge. In Deutschland gibt es auch Kommunen, die umstellen. Zum Beispiel seit einem Jahr Pfaffenhofen zwischen München und Ingolstadt, wo mehrere Buslinien kostenlos sind. Die Busse fahren nun auch häufiger und länger. Die Fahrgast­zahlen haben sich verdoppelt.

So könnten die Kontrolleure und Zugbegleiter, statt die Fahrkarten zu kontrollieren, sich auch um Sicherheit und die reibungslose Fahrt der Züge kümmern. Das löst nicht auf einen Schlag alle Probleme. Aber dennoch: Gut fürs Klima, das soziale und auch das andere!

Statt Milliarden an die Autoindustrie, besser das Geld in Bahnen, Personal und Busse!

Wo bleiben die versprochenen kleinen Preise?

Der Bundesrat hat die Mehrwertsteuersenkung für die Bahn verschoben. Und damit kommen die ver­sprochenen billigeren Fahrpreise erstmal nicht. Warum? Die DB könnte auch so die Fahrpreise senken. Das war eine gute Idee. Ist doch nötig, damit die Leute umsteigen!

Gezielte Wünsche der Geschäftsführung

In der Zielbild Tf-Info packt die Chefetage ihre Plä­ne aus: Die bunten Kästchen, die das Melde­stellenkonzept erklären sollen, sehen auf den er­sten Blick so aus, als würde sich nicht so viel ändern: Irgendwas mit drei „Stellen“, denen man zugeordnet wird, ein bisschen wie gehabt….? Tat­sächlich sind die „Abweichungen“, die die Geschäftsführung will so weit, dass das die Regel wäre: Denn die „Abweichungen“ sollen von 5.30 Uhr bis 22.30 Uhr gelten, das wird der Großteil der Schichten sein. In dieser Zeit kommen drei weitere „Außenstellen“ dazu. Da ist man wieder bei großen Einsatzräumen, die die Geschäftsführung von An­fang wollte. Wie soll man denn da 5.30 Uhr hin­kommen? Das heißt auch 3 Uhr aufstehen. Eine „Zulage“ soll das versüßen. Ach ja? 5 Euro, 10 Euro, wie mickrig sind da die Vorstellungen? Den Diebstahl von Freizeit und Schlaf gleicht das sowieso nicht aus. Höchste Eisenbahn, dass wir denen unser eigenes Konzept entgegensetzen! Dazu gehört mindestens, feste Wunschmeldestellen und keine Schicht mit Beginn vor 5.30 Uhr und nach 22.30 Uhr.

Wo sind die Wunschpläne?

Die sucht man in der Info der Geschäftsleitung ver­geblich. Schweigen bedeutet viel. Wir müssen damit rechnen, dass es künftig schwerer oder ganz unmöglich wird, Pläne ohne Nachtschichten, Tagesschichtpläne, Muttipläne… alles, was das Leben ein bisschen erleichtert hat (vor allem auch für die Älteren unter uns), zu bekommen. Unsere „Verfügbarkeit“ hat für die S-Bahn oberste Priorität, nicht unser Leben.

Wir haben einiges zu verteidigen!

Möglichkeit der Baureihenausbildung für alle!

Die S-Bahn-Geschäftsführung „leidet“ schwer unter fehlenden Baureihenkenntnissen bei uns. Und was wäre mit Ausbildung für alle? Jetzt steht wieder nur ein einziger Lehrgang für den 485er an. Ausbildung ist dringend nötig, und zwar massiv in den nächsten zwei Jahren. Sonst krachen der Verkehr und unsere Gesundheit zusammen.

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