Teufelswerk Sozialismus?

Der Zugfunke – 15. Mai 2019 als pdf

Ausbilden und Einstellen, sonst geht nix
Das letzte BR-Info von Netz ist an die Pressegeraten, und es skandalisiert die „Mainzer Verhältnisse“ in der Betriebszentrale der S-Bahn in Halensee. Die Kollegen sind viel zu wenige, schreiben Überlastungsanzeigen und doch ändertsich nichts. Zum Beispiel: zwischen Grünau undTreptower Park fährt die S8 jetzt nicht, sondern nur bis Hermannstraße, weil der FDL sonst überlastet ist. Kolleginnen von der Fläche werden mal schnell umgeschult auf ESTW, um die Löcher zu stopfen. Das klingt nach Zuständen wie in der TP, also Doppelarbeitsplätze und Stress. Da hilft kein reden und drohen. Die DB macht das vorsätzlich. Bei den Krankenhäusern zum Beispiel ist die Situation ähnlich. Auf den Stationen fehlt Personal und Patientinnen und Patienten können nicht richtig versorgt werden. Deshalb haben schon mehrfach Pflegekräfte gestreikt und die Krankenhausleitungen mussten sich zu Einstellungen und einer Mindestzahl an Pflegekräften pro Station verpflichten. Und bei uns… kollektiv und zusammen könnten wir auch was erreichen.

Fett Kohle
Nach den letzten Meldungen scheinen sich Lutz und Pofalla – nicht ohne dabei die Hilfe von EVG-Leuten und Betriebsräten in Anspruch zu nehmen –mit ihren Forderungen nach mehr Geld vom Staat durchgesetzt zu haben. Bisher erhielt die Bahn 3,5 Milliarden jährlich festan staatlichem Taschengeld zugewiesen (aber das ist nicht die einzige Geldquelle!). Künftig sollen es 4,5 Milliarden werden und schließlich 5,5.Und wo landet die Kohle? In welchem Klo… äh, inwelcher Kasse welches Privatunternehmens oder welcher Bank? Ohne mehr und gut ausgebildetes Personal bei derPlanung der Baustellen, auf den Baustellen selbst, bei den Fahrdienstleitern oder dem Materialwerden all die Milliarden nichts verbessern (außerso manche Bilanzen und die Laune der vielen „Berater“).
Aber darum geht es in den Verhandlungen nicht, auch nicht um unsere Arbeitsbedingungen. Wir müssten die Entscheidung und Kontrolle über das viele Geld kriegen, das würde was ändern.

Bahnfahren für umme… für alle!
Bundeswehrsoldaten sollen künftig kostenlos Bahnfahren können, so die Gespräche im Verkehrsministerium. Und was ist mit den Bahnbeschäftigten? Oder der ganzen Bevölkerung? Das wäre eine Maßnahme für den Klimaschutz und unsere Haushaltskasse. Ok, das muss bezahlt werden, aber wie wir wissen, Geld gibt es bei der Bahn reichlich, jedenfalls für die zig Prestigeobjekte, Teppichetagen und und und.

Safety First
Ein Lokführer wurde diese Woche beim Abfertigen auf der S7 von Fahrgästen angegriffen. Was ähnliches passierte letzte Woche in Neukölln. Das Problem mit dem Räumen von Zügen ohne Unterstützung ist ja nicht erst seit gestern da. Seit Jahren verlangen Kollegen in offenen und nicht-offenen Briefen an die Geschäftsführung Unterstützung. So gut wie keine Reaktion. In der„Paula“ wurde mal stolz über Hundestreifen der Sicherheit geschrieben. Alles nur heiße Luft. Wirhaben ein Recht auf Schutz unserer Gesundheit am Arbeitsplatz. Eigentlich müsste jede Lokführerin und jeder Zugbegleiter bei der kleinsten Beleidigung den Zug stehen lassen und einen Notruf absetzen, damit etwas passiert. Wer von uns hat nicht schon darüber nachgedacht…?

Los oder nicht Los…
das ist für uns nicht die wichtigste Frage. Diese Woche will der Berliner Senat über die nächsten Schritte zur Ausschreibung der S-Bahn entscheiden. Während der Streit sich nur nochdarum dreht, wie Strecken und Instandhaltungausgeschrieben werden, stehen unsere Arbeitsbedingungen auf dem Spiel. Nur, dass wirwie kleine Kinder rausgeschickt werden und brav unsere Runden drehen sollen, bis die Bahnhersteller, die EVU, die Beratungsfirmen und der Senat sich einig geworden sind. Dabei haben wir auch eine Meinung zu der ganzen Sache. Heute schon werden die Weichen gestellt. Unter dem Vorwand der Ausschreibung morgen, wird heute an den Arbeitsbedingungen gedreht. Heute heulen die Abteilungsleitungen rum und jammern was von Wettbewerbsfähigkeit. Das muss uns hellhörig machen. Auch hinter „Feindbild Tf“ mit dem Umkrempeln des Meldestellenkonzepts und den Dienstplänen, steckt, den Fahrbetrieb noch effizienter zu machen und auf die Ausschreibung vorzubereiten. Damit unsere Interessen nicht unter die Räder kommen, müssen wir uns heute zusammensetzen und überlegen, wie wir uns durchsetzen können.

Plus, Minus, Überraschung
Bei den mobilen Aufsichten und Stammaufsichten gibt ́s Ärger, weil irgendwoher Minusstunden hergezaubert werden, die dann nachgearbeitet werden sollen. Haben wir etwa ein Wochenende zuviel, das jetzt noch mit Arbeit bereichert werden müsste? Wer weiß schon, ob die Rechnung mit den Minusstunden überhaupt stimmt. So oder so ist das ein Managementproblem, wir sind ständigauf Arbeit und schulden dem Unternehmen keine Stunde.

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