Griechenland: Nach der Zugkollision gehen die Proteste weiter!

Donnerstag stand der Bahnverkehr still wegen eines landesweiten Generalstreiks. Dasselbe bei den Flughäfen, Bussen, Taxis, Fähren, Krankenhäusern, Schulen… In zig Städten gab es große Demonstrationen. Anlass für die Protestwelle seit 2 Wochen ist die Zugkollision auf der vielbefahrenen Strecke zwischen Athen und Thessaloniki. 57 vor allem junge Menschen starben, viele wurden verletzt und sind noch immer im Krankenhaus.

Die Protestierenden sagen, das war kein Unfall sondern Mord. Denn die Bahninfrastruktur ist in schlimmem Zustand. Nur drei Wochen vor der Kollision hatten die Gewerkschaften einen eindeutigen Brandbrief geschrieben.

Die desolate Bahninfrastruktur hat mit den Sparmaßnahmen nach der Finanzkrise 2009 zu tun. Erinnert ihr euch an die Bildzeitung damals oder Focus, die über die „faulen Griechen“ gehetzt hatten? Das war damals, als es hieß, Griechenland sei verschuldet und da müsste jetzt mal richtig aufgeräumt werden. Europäische Zentralbank, Internationaler Währungsfond und Europäische Kommission sind über Griechenland hergefallen und haben „Hilfen“ (in Wahrheit neue teure Kredite) an krasse Bedingungen gekoppelt: Kürzungen im Öffentlichen Dienst bei Ausgaben, Personal und Löhne und Privatisierungen. Deutsche Politiker waren ganz vorne dabei, als es darum ging, den griechischen Staat und die Bevölkerung zu knebeln. Seitdem wurde alles, was nur ging, privatisiert. Große Konzerne – die deutschen in der ersten Reihe – haben sich alles mögliche unter den Nagel gerissen von der Bahn bis Flughäfen. Und überall wurde der Öffentliche Dienst ausgeblutet – deshalb funktioniert Bahntechnik nicht, fällt die Zugsicherungstechnik aus, deshalb hängt es von einer einzelnen Person ab, ob ein Personenzug sicher ans Ziel kommt oder… nicht. Zeitungen haben nach der Katastrophe berichtet, dass der Bahner, der den Personenzug auf ein falsches Gleis geschickt hat, nur eine sehr kurze Ausbildung bekommen hatte und nachweislich überfordert war.

Die Bevölkerung in Griechenland klagt ein ganzes System an, in dem Profite vor Sicherheit gehen. Die Proteste gehen also weiter. Zu Tausenden rufen sie: „Dieses Verbrechen wird nicht vergessen“ und „Unser Leben, eure Profite“.

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