Die Preise steigen, die Gewinne steigen… und die Löhne?

Seit Monaten steigen die Benzinpreise. Kommentatoren versuchen uns darauf einzustimmen, dass die 2 Euro-Grenze bald überschritten werden könnte. Die einzige Frage sei nicht ob, sondern wann. Aber angesichts der Dreistigkeit, mit der die Mineralölwirtschaft die Preistreiberei rechtfertigt und in Anbetracht der allgemeinen Preissteigerungen ist die bedeutendere Frage: Wann platzt der Bevölkerung der Kragen?

Die Schwierigkeiten für die Arbeitenden nehmen nicht erst seit gestern zu. Die Erhöhungen der Preise für den notwendigen Lebensunterhalt, also die Mieten, die verschiedenen Versicherungen, Gas und Strom, Lebensmittel sowie Arzt- und Medikamentenrechnungen sorgen dafür, dass man Monat für Monat immer weniger für dasselbe Geld bekommt. Wer kennt das nicht: Man kommt immer schlechter mit dem Lohn zurecht, der seit Jahren gleich geblieben ist oder sich nur wenig erhöht hat. Für die vielen Niedriglöhner, Arbeitslosen und Renter mit Minirenten ist die Lage längst dramatisch: Am Ende des Geldes, ist immer zu viel Monat übrig.

Anstieg der Preise – eine Art, die Bevölkerung die Krise bezahlen zu lassen

Der Anstieg der Preise hat nichts mit Mangel zu tun, sondern mit Ausnutzung von Monopolstellungen und Geschäften der internationalen Spekulanten.

Diese Spekulanten verfügten im Jahr 2008 bei Beginn der Krise über Tausende Milliarden Dollar. Für dieses Kapital suchen sie ständig nach rentablen Anlagemöglichkeiten. Nachdem sie mit ihren undurchsichtigen Finanzprodukten baden gegangen sind, setzen sie heute eben auf Rohstoffe. Durch die schiere Menge an Geld, die sie täglich hier und da einsetzen, lassen sie die Preise in Schwindel erregender Art und Weise steigen. Das hat mit tatsächlichen Ernteerträgen und Produktionsmengen wenig zu tun. Während der letzten sieben Monate ist so der Preis für ein Barrel Erdöl um 40% und der für Mais um 120% gestiegen. Für Weizen hat er sich fast verdoppelt. Das macht sich hierzulande daran bemerkbar, dass innerhalb des letzten Jahres die Benzinpreise um 11% und die Nahrungsmittelpreise um 2,2% angezogen haben. Die Preise für Strom stiegen bereits um 7,6%.

Die Preiserhöhungen sichern so die Gewinne der Unternehmen und sind eine Art, die Bevölkerung für die Krise zahlen zu lassen. Es ist umso dringender höhere Löhne durchzusetzen, die mindestens so stark wie die Preise steigen.

Für die Erhöhung der Löhne: Ran an die Gewinne

Die Politiker bedauern die Preistreiberei, man wolle das „prüfen“. Aber lieber reden Regierung und Wirtschaftsvertreter von Aufschwung und Wirtschaftswachstum. Hinter den Wirtschaftsdaten stecken in der Tat kolossale Gewinne. Die Gewinne der 30 deutschen DAX-Konzerne stiegen 2010 um 66 % auf 96,6 Mrd. Euro. Dank höherer Öl- und Gaspreise steigerte allein der Energiekonzern EnBW seinen Gewinn um 52,4%. Das machte am Ende 1,17 Mrd. Euro. Die Aktionäre der DAX-Konzerne werden einen Geldregen von 25,6 Mrd. erhalten.

Mit unglaublichem Zynismus verweigern sie gleichzeitig Lohnerhöhungen. Sie drücken die Löhne nach unten, indem sie mit allen Mitteln Leiharbeit, Befristungen und Teilzeit ausweiten und der Jugend extra niedrige Einstiegslöhne aufzwingen.

Aber damit kommen die Kapitalisten nicht so widerstandslos durch, wie sie es gerne hätten. In den letzten Wochen haben bereits Tausende Arbeitende bei verschiedenen Protesten und kurzen Streiks höhere Löhne gefordert; so die Telekom-Beschäftigten, die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes und mehrerer Krankenhäuser, bei RWE und den Bahnunternehmen. Wenn der Lebensstandard der Bevölkerung nicht weiter sinken soll, dann müssen ein Mindestlohn von wenigstens 1.500 Euro netto und Lohnerhöhungen, die die gestiegenen Preise ausgleichen, durchgesetzt werden. Das bedeutet, dass eine starke und gemeinsame Bewegung der Arbeitenden erforderlich ist.

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