Der Laute Frühling

Dieser einstündige Film schlägt eine Brücke zwischen den verschiedenen Aktivitäten der Klimabewegung. Regisseurin Schellhagen schließt an den Kritiken vieler Aktiver an, die die Trennung von Kämpfen in den Betrieben und den Protesten der Klimaschutzbewegung als ein Problem erkennen.

Dabei greift der Film die Forderung nach einem „System Change“ auf und bemüht sich um die Eröffnung einer revolutionären Lösung indem die Notwendigkeit von Kämpfen in der produktiven Basis der Gesellschaft betont wird. Der internationalen Arbeiter:innenklasse wird die aktive Rolle zugeordnet, die in der Lage ist Kämpfe um die Erhaltung der ökologischen Lebensgrundlage und soziale Gerechtigkeit zusammen zu führen.

So werden im dokumentarischen ersten Teil des Films Bilder und Fakten aus den Aktionen der Black Lives Matter Bewegung, den Aufständen des Arabischen Frühlings oder eben der Klimabewegung zusammengestellt. Im zweiten Teil, der in der Form eines Graphic Novel gestaltet ist, wird dann eine revolutionäre Situation skizziert, in der große Teile der Lohnabhängigen beginnen die Gesellschaft neu zu gestalten. Nach Prinzipien von Solidarität und sozialer Gerechtigkeit. Denn eine revolutionäre Umgestaltung der Gesellschaft wird nicht durch campen, einzelne Besetzungen und auch nicht durch einzeln bleibende Kämpfe um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen bewerkstelligt werden können.

Die im Film dargestellte revolutionäre Euphorie erscheint aber recht naiv, ob bezüglich der Bewertung der Wirkung von Radioansprachen, dem positiven Bezug auf „Instinkt und Menschlichkeit“ oder der Vernachlässigung der Repression, die sicher mit dem Polizeiknüppel, aber auch mit viel perfideren Methoden schnell einsetzen würde. Aber es ist ein Film. Kein politisches Programm. Und er wirft Fragen auf und zeigt Beschränktheiten in der Trennung der verschiedenen Bewegungen.

Termine für Aufführungen sind auf https://de.labournet.tv zu finden.

Havannas Obst und L. Wassier, Berlin

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