Der DB einen Strich durch die Rechnung machen!

Noch ist der Winter gar nicht da und trotzdem das übliche Chaos bei der Bahn. Allerdings ist das keine Überraschung. Zu bekannt ist die Politik der Bahn, buchstäblich alles auf Verschleiß zu fahren.

Gewinnziele der Bahn – eine Kriegserklärung

Eher verblüffen die Zahlen, die vor zwei Wochen öffentlich geworden sind: Die DB will im nächsten Jahr 2,75 Milliarden Euro Gewinn scheffeln (zur Erinnerung: 2010 waren es 1,1 Milliarden). 2016 sind dann sogar 3,8 Milliarden geplant. Solche Ziele sind nur erreichbar, wenn die Ausbeutung von Menschen und Material weiter gesteigert werden.

Der Regio-Bereich soll einer der großen Gewinnbringer bleiben. Allerdings soll er noch von der Netzsparte überholt werden. 2016 soll allein der Betrieb des Schienennetzes 848 Millionen einbringen. Die Bahn-Manager werden sich gesagt haben: Bei dem staatlichen Zuschuss für die Netzerhaltung von 2,5 Milliarden pro Jahr gibt‘s doch noch Luft für Profite.

Die Auswirkungen für das Netz sind schon jetzt deutlich spürbar: Immer wenn ein Messzug kommt, gibt es das große Bangen – wie viele Haarrisse werden diesmal gefunden? Die Folge: viele Langsamfahrstrecken, die nicht nur Fahrgäste nerven, sondern auch die sowieso schon ausgereizten Schichten noch anstrengender machen.

Das Auspressen hat bei der Bahn System und viele fragen sich, wie lang das noch so weitergehen kann. Dabei ist die kapitalistische Profitlogik genau darauf ausgerichtet, die Schraube immer noch ein Stückchen weiter anzuziehen – es sei denn, die Arbeitenden wehren sich!

Trennung und Spaltung sind ihre Waffen

Wenn es gemeinsamen Widerstand gegen immer neue Zumutungen gibt, dann können die Arbeitenden viel durchsetzen. Unternehmer in allen Branchen wollen das verhindern und versuchen daher, Kolleginnen und Kollegen zu spalten.

Deshalb auch die Aufspaltung der Bahn in Geschäftsbereiche, die getrennt abgerechnet werden, wo den Beschäftigten jeweils getrennt erzählt wird, wie viel in ihrem Bereich noch „optimiert“ werden muss. Wenn in Zukunft Doppelstock-ICs eine Schnittstelle zwischen Regio und Fernverkehr schaffen, dann wird nicht etwa die Trennung dieser Bereiche aufgehoben, sondern die Bahn will eine weitere zusätzliche Tochter gründen! Hauptsache zerstückeln.

Privatisierung als Strategie

Deshalb auch wird von der Politik EU-weit private Konkurrenz im Schienenbereich vorangetrieben, die praktisch nur an der Lohnkostenschraube dreht. Der viel beschworene „faire Wettbewerb“ setzt die Arbeitenden unter Druck. Nicht anders ist es zu verstehen, wenn der neue Berliner Senat die S-Bahn teilausschreiben will. Und auch ein Börsengang der Bahn ist ja offiziell nur „verschoben“ worden. Die Gewinnaussichten machen diese Option sogar wieder interessanter.

Die Privatisierung von Bahnverkehr dient auf zwei Arten dem Großkapital. Einerseits werden Investitionsmöglichkeiten geschaffen – schließlich müssen all die Billionen immer wieder gewinnbringend angelegt werden, die in den letzten Jahrzehnten verdient wurden. Andererseits kann so Druck auf die Löhne ausgeübt werden. Und davon profitieren nicht nur Bahnunternehmen.

Gemeinsame Interessen machen uns stark

Denn in Wirklichkeit sind doch die Probleme für Beschäftigte in anderen Branchen ganz ähnlich – immer mehr Stress, stagnierende oder sinkende Löhne, Unsicherheit. Und je mehr die Unternehmen in einem Bereich damit durchkommen, desto leichter können sie die ganze Gesellschaft erpressen: „So sind halt die Zeiten…“

Doch dieser Zusammenhang funktioniert auch andersrum: Wenn Arbeitende einer Branche sich erfolgreich wehren, dann machen sie damit anderen Mut! Der Streik der Lokführer von 2007 war deshalb populär unter der Bevölkerung. Und dieses Jahr hat es der Kampf um einen branchenweiten Lokführertarif nur deshalb nicht geschafft, andere anzustecken, weil der Ansatz eines gemeinsamen Streiks schon nach kurzer Zeit abgebrochen wurde.

Für das kommende Jahr können wir nur wünschen, dass es ein kämpferisches und erfolgreiches Jahr wird, in dem die Arbeitenden alle gemeinsam die Angriffe auf unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen zurückschlagen und so auch den Profiterwartungen der Bahn und anderer Konzerne einen Strich durch die Rechnung machen!

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