Sonderzahlung kommt wieder

Bis jetzt war die Sonderzahlung, die wir am Ende des Jahrs bekommen, in der Tendenz sinkend. Bis zu ein paar knauserigen hundert €! Dieses Jahr wird es besser, dann Prost!

Wobei: Ams profitiert von einer gute Auftragslage und gehört zu den Corona-Gewinnern, Osram selbst verkündet „außerordentlich gute Finanzkennzahlen“.

Außerdem bleibt diese Sonderzahlung brutto. Beim Briefumschlag in bar wäre es schon anders.

Ärgerst du dich?

Wenn dich was im Betrieb ärgert, dann darfst du ein „Verbesserungsvorschlag“ machen. Und dafür kriegste – wenn du Glück hast – einen Zuschlag von… naja hängt davon ab, 40€? Und einmalig. Eine Lohnerhöhung sieht anders aus.

Ja. Tatsächlich.

Hinter dem hypothetischen Almosen des ausge­zahlten „Verbesserungsvorschlags“ steckt die Idee, einen schleichenden Wettbewerb unter uns zu schüren. Aber nicht nur.

Unter den Verbesserungen, die uns „zum Nachdenken anregen“ sollen, gibt es nicht zuletzt „die Arbeitsverfahren kürzen“, „Wartezeiten ver­meiden“… Aufgaben sollten „verbilligt werden“ und andere beschleunigt werden… Riecht das nicht nach einer Verdichtung der Arbeit?

Also: ja, überlegen werden wir!

Betriebsratswahl: jetzt wird es ernst!

Wenn ein Chef frech wird, reicht es oft, den Betriebsrat zu erwähnen, um ihm den Mund zu stopfen. Der Betriebsrat mahnt auch die Werksleitung ab, wenn sie nicht mal ihre eigenen Verpflichtungen respektiert.

Wird es dieses Jahr wieder mehrere Listen geben? Wer kandidiert und wofür?

Wir brauchen unsere Pförtner!

Aventos will im April einen neuen Zaun um Osram installieren. Das Glaswerk und der Neubau werden von dem neuen Bezirk ausgeschlossen. Daher erwägen Osram und Aventos die Möglichkeit, die Pförtner zu kündigen.

Wie wird es aber mit den Zulieferungen funktionieren? Und wenn ein Drehkreuz blockiert, wer wird uns die Tür öffnen?

Osram hat Kohle und verdient Respekt

Seitdem Osram entschieden hat, das Glaswerk zu schließen, ist immer noch nicht klar, wie alles funktionieren soll.

Soll das Glas aus China kommen? Mit Schiffen dauert es lange, dann im Notfall mit Flugzeugen? Aber dann erste Klasse, bitte!

Wo und wie kann Strom eingespart werden?“

Hat jemand dafür einen „Verbesserungsvor­schlag“? Naja… schwer!

Mit der Schließung des Glaswerks wird Osram tatsächlich viel weniger Strom verbrauchen. Weiß die Betriebsleitung schon, dass die Energie, die in China für die Erzeugung des Glases genutzt wird, aus Kohle stammt? Ja, aber es ist ihr völlig egal. Mit der Schließung des Glaswerks hilft Osram Deutschland, „klimaneutral“ zu werden, das ist doch glasklar!

Auch wenn die Schließung des Glaswerks keine eigentliche Verlagerung darstellt, der Betrag der Löhne in den Schwellenländern spielt auch eine wesentliche Rolle. Der Transport des Glases bis Berlin wird ab April oder Mai ein sinnloser Ener­gieaufwand sein, aber das ist Osram wurscht. Für Osram – wie für alle kapitalistischen Unternehmen der Welt – zählt nur, was unter dem Strich bleibt: wenn die Löhne dort billiger sind, dann bringt es mehr Gewinne, dort zu bestellen, und Schluss.

Um so eine kriminelle Logik kaputt zu machen, würden vor allem dicke Streiks für die Löhne in China helfen. Zum Glück ist es gar nicht ausge­schlossen, dass sowas in nächster Zeit passiert…

Schluss mit Erdogan?

Der heutige Präsident der Republik Türkei nervt. In Katar oder den Vereinigten Arabischen Emiraten hat er gute Freunde, was die Großmächte wie Deutschland kränkt. Die Politik von Europa wie der USA träumt insgeheim davon, ihn aus der Regierung hinauszudrängen. Vom Ausland her ist es aber schwer…

In der Türkei selbst haben immer mehr Leute das Gefühl, dass es so nicht weiter gehen kann. Vor allem ist die Inflation enorm.

Ob es dort Streiks oder Unruhen gibt, ist aber schwer zu sagen. Erdogan und die AKP (seine Partei) hat in zahlreiche Gefängnisse – so zu sagen – „investiert“. Die Journalist:innen dürfen einfach nicht gegen die Regierung sprechen. Im Fernsehen wird über mögliche Unruhen nichts berichtet.

Die Großmächte stecken ihre Hoffnung in Opposi­tionsparteien und machen sich Sorgen, dass keine stark genug ist.

Andere Machthaber als die heutige Clique in der Türkei würden aber an der Situation nichts ändern. Nur eine soziale Explosion mit Großdemonstrationen und Streiks könnte (dort wie hier) das Leben verbessern.

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