Zusammen ein Ganzes

Zusammen ein Ganzes
In einer Videobotschaft von Heyo Kroemer wurde von ihm betont, dass wir in Zeiten der Krise – alle 18.000 MitarbeiterInnen – zusammen halten müssen. Und dass der Spruch der letzten Sommerveranstaltung wieder in den Fokus rücken müsste: „Zusammen ein Ganzes“. Das wir KollegInnen der CFM darüber nicht lachen: bis heute werden uns nicht mal die vom Senat vorgeschriebenen 12,50€ für landeseigene Betriebe gezahlt. Obwohl wir eine 100%ige Tochter der Charité sind, sind wir weit davon entfernt, geregelte Tarifverträge zu bekommen, geschweige denn den TVÖD! Wir alle haben uns lange genug damit abspeisen lassen, dass der Krankenhausbetrieb wirtschaftlich sein muss (auch wenn das Giebe trotz Corona gerade wieder betont hat), denn in Zeiten der Krise sind wir es – Reinigungskräfte, Transport, Steri, Logistik, PflegerInnen und ÄrztInnen – die unsere Gesellschaft am Laufen halten.

Wie wäre es denn mal mit unbezahltem Urlaub?

Während uns fast die komplette Gesellschaft als HeldInnen feiert sieht das die Geschäftsführung der CFM und Charité ein klein bisschen anders. In der Charité kann seit neustem der/die Vorgesetzte Urlaub bis zu zwei Wochen anordnen, wenn MitarbeiterInnen „nicht gebraucht“ werden. In der CFM wird vorgeschlagen, wenn KollegInnen wegen Kinder-betreuung etc. zu Hause bleiben müssen, doch Überstunden abzubauen oder Minusstunden anzusammeln, Urlaub zu verschieben oder in den unbezahlten Urlaub zu gehen. Wir fragen uns ehrlich, wie sich die Geschäftsführung das vorstellt, bei einem Grundlohn von 11,50€?
Im Endeffekt können wir uns nicht wirklich vorstellen, dass zur Zeit irgendein/e Kolleg/in entbehrlich wäre und wenn ja, wie wäre es dann mit KurzarbeiterInnengeld? Oder noch viel besser – wir haben die letzten Jahre mindestens 120% gegeben – das sollte doch ausreichen uns ohne Kürzungen weiter zu bezahlen. Krankenhäuser sind systemrelevant und sollten daher nicht wirtschaftlich sein, sondern der Gesellschaft dienen!

Vor langer, langer Zeit

Erinnert ihr euch noch? 2015 haben wir das erste Mal für mehr Personal im Krankenhaus gestreikt. Jahrelang war der Regierung also klar, dass wir zu wenige sind, die Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu schlecht. Durch unseren Streik konnten wir dieses Thema in den Fokus der Medien rücken, doch leider hat es wenig geholfen. Der TV Gesundheitsschutz wurde öfters verhandelt und verlängert, aber eine wirkliche Entlastung hat er für die meisten von uns nicht gebracht. Haben wir zu früh aufgehört, schon 2015, die Charité unter Druck zu setzen? Aber vielleicht können wir die Stimmung (nach der Corona-Krise) nutzen, um dort weiter zu machen, wo wir aufgehört haben? Das Argument, dass kein Geld da wäre, ist spätestens nach dem Hilfspaket von 156 Mrd. € gegen die Corona-Krise eher schwach – denn da wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.

Corona Für MitarbeiterInnen – und zwar umsonst?

Natürlich auch KollegInnen der CFM, der Physiotherapie oder des Sozialdienstes benötigen zumindest ein Mindestmaß an Schutzausrüstungen, wie z.B. Mund- Nasenschutzmasken. Das wissen wir wohl alle. Nein, nicht alle. Der CFM-Geschäftsführung ist erst sehr spät aufgefallen, dass sie gegenüber uns Beschäftigten eine Fürsorgepflicht hat und sich darum kümmern muss, wie wir an das Schutzmaterial kommen. Das führte auf vielen Stationen zu ordentlich Streit, denn diese dürfen auch nur noch begrenzt bestellen und um jede Maske wird gefeilscht. Doch Leute, wir sind wirklich Teams und aufeinander angewiesen. Lasst uns nicht den Streit der Chefs führen oder uns gegenseitig für deren Fehler fertig machen. Wir sind KollegInnen und müssen uns im Zweifel auch mit Masken oder Kittel aushelfen. Alles andere spaltet uns und das können wir auch wegen des Virus nicht gebrauchen.

Schützt das Gesundheitspersonal!

In Spanien ist jeder achte Infizierte aus dem Arzt- oder Pflegeberuf. In Italien sieht es wohl ähnlich aus. Rechnen wir noch all die anderen Berufsgruppen in Kliniken, Praxen und Pflegebereichen dazu, dürfte klar sein, um die Infektions-zahlen zu senken und die Gesundheitsversorgung aufrecht-zuerhalten, muss wirklich alles getan werden, um dieses Personal zu schützen. Daher muss die von verschiedenen Personen und Organisationen aufgestellte Forderung nach Beschaffung von Schutzmaterial, nach Umstellung von industrieller Fertigung auf diese Produkte, sofort umgesetzt werden. Jeder Einsatz für dieses Ziel ist uns sehr viel wichtiger als all die Klatschkonzerte. Ohne undankbar sein zu wollen!

Info-Krise an der CFM

Die Geschäftsführung der CFM schafft es noch immer nicht, uns allen zeitnah Informationen zur Pandemie und darüber hinaus zukommen zu lassen. Dabei muss man nun nicht besonders hellsichtig sein, um zu wissen, dass wir in der Reinigung oder in der Steri usw. nicht täglich auf Intranetseiten schauen können. Darum übernimmt nun der Betriebsrat u.a. mit einer Hotline diese Aufgabe: Infos 24/7 (also rund um die Uhr) unter 450-574162 oder unter betriebsrat@cfm-charite.de! Umso weniger haben wir Verständnis dafür, dass die CFM versucht, die Tätigkeiten unseres Betriebsrates wegen der Pandemie einzu-schränken. Gerade jetzt benötigen wir die Informationen vom Betriebsrat und fühlen uns nun wirklich von diesen KollegInnen deutlich besser unterstützt als von der Geschäftsführung. Außerdem fordern wir, die sofortige Beteiligung des Betriebsrates an den Entscheidungsgremien im Konzern, wie z.B. dem Pandemiestab.

Nachtigall, ick hör dir trapsen…

Im Moment kriegen sich ja alle gar nicht wieder ein vor Wohlwollen für das Krankenhauspersonal (mal abgesehen von CFM-Giebe, aber der kann nicht anders). Jetzt verkündet sogar die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), das ist der bundesweite Clan – ääh, sorry, Verband der KrankenhausbetreiberInnen, wir bräuchten mehr Personal in der Pflege. Upsi, was ist denn in die gefahren, hat denen einer das Budget erhöht? Aber nein, bei genauerem Hinsehen ist alles wie immer, nur schlimmer. Sie wären auf jeden Fall für die schnellstmögliche Einführung der „PPR 2.0“ – denn dann könne „auf die gesetzlichen Personaluntergrenzen und deren Ausweitung verzichtet werden“. Leuchtet ein, denn klare Verhältnisse Personal zu Patient sind viel zu leicht nachzuvollziehen, da fehlt ihnen doch glatt „die Möglichkeit zur Anpassung an den realen Bedarf“. Den bestimmen die Damen und Herren BetreiberInnen dann am liebsten gleich selber – geschickt eingefädelt… Wie viel allerdings gesetzliche Personal-untergrenzen wert sind, die der Herr Minister mal eben so per ordre de mufti außer Kraft setzen kann, das steht allerdings auf einem anderen Blatt.

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