USA: Covid19 – Wenn Trump doch wenigstens Recht gehabt hätte…

… hat er aber nicht. Wie so oft. Das Virus hat sich auch in den USA ausgebreitet, anders als von Trump vorhergesagt. Nicht überraschend. Die USA sind das neue Epizentrum. Während für Trump an erster Stelle steht, sein Gesicht zu wahren, große Reden zu halten und JournalistInnen zu beschimpfen, explodiert die Zahl der Infizierten und Toten in den am meisten betroffenen Gebieten New York (es gibt dort inzwischen viel mehr Tote als am 11. September), Louisiana, Michigan, Illinois und New Jersey. In New York City sind mehr als 40 Angestellte des öffentlichen Busverkehrs bereits gestorben, mehr als 1.500 wurden positiv getestet. Die Zahlen von gestern sind heute längst weit überholt. Das Virus breitet sich in weniger dicht besiedelte Gegenden und kleinere Städte aus, wo das Gesundheitssystem noch viel weniger ausgebaut ist. Es grassiert in Altenheimen, unter Wohnungslosen und ist faktisch ein Todesurteil für eine große Zahl an Inhaftierten in den Gefängnissen. Inzwischen sind auch in den USA die allermeisten Menschen gezwungen, zu Hause zu bleiben.

Noch dazu explodiert die Arbeitslosigkeit

Die unglaubliche Zahl von 20 Millionen Menschen meldete sich in den letzten vier Wochen arbeitslos. Die Arbeitsämter waren schon vor Corona ineffiziente Bürokratiemonster – man stelle sich vor, jetzt kommen auf einen Schlag 20 Millionen! Wie sollen die Menschen die nächsten Wochen überbrücken?

Und dazu eine Wohnungskrise

Angesichts der Arbeitslosigkeit und des Shutdowns sind immer mehr Menschen nicht mehr in der Lage, ihre Miete zu bezahlen. War es für eine normale US-amerikanische Familie mit Jobs schon vor Corona ein Problem, haut die Krise ihnen nun die Füße weg. Der National Multifamily Housing Council berichtete kürzlich, dass bereits ein Drittel der Mieter ihre Miete für April nicht zahlen konnte. Millionen von Menschen sind jetzt also schon in einer verzweifelten Situation. Die US-Bundesregierung hat nichts für die Mieter oder Eigentümer mit Hypothekenzahlungen gemacht. Es gab viele “Ratschläge”, z.B. an die Finanzinstitute, die mit ihren KundInnen nach Lösungen suchen sollten. Als wenn das Drittel, das nicht genug Geld für die Miete hat, gerade auf solche “Ratschläge gewartet hätte. In manchen Staaten oder lokalen Communities gibt es Regularien, um Räumungen zu verhindern. Aber was wird das bringen, wenn letztlich doch alle Miet- und Hypothekenrückstände nachgezahlt werden müssen? Wird irgendjemand all die Lohnverluste nachzahlen? Und zu der Wohnungskrise gesellt sich eine Hungerkrise: Überall in den USA bilden sich vor den „Food Banks“ – den Lebensmittelausgabestellen von Hilfsorganisationen – unglaubliche kilometerlange Schlangen an Menschen, die stundenlang auf Essenspakete warten.

Ein Parkplatz, der für Obdachlose freigegeben worden ist. Las Vegas.

COVID-19 ist nicht rassistisch, aber das System!

Die Medien und viele PolitikerInnen zeigten sich in den letzten Tagen schockiert als herauskam, dass afroamerikanische Menschen nicht nur überproportional an Covid-19 erkranken, sondern die Todesraten viel höher sind als bei Weißen. Nicht mal der Ober-Rassist Trump konnte die dramatischen Zahlen ignorieren. Er nannte das eine “gewaltige Herausforderung”. Das einzig Konkrete war, dass dazu bald mehr Daten veröffentlicht würden… Seit Januar kommt von Trump und der Regierung nur immer noch mehr Gelaber, tödliches Gelaber.

Bundesstaaten und lokale Behörden haben längst Zahlen:

– In Chicago, wo 29% Schwarze leben, sind jedoch 70% der am Corona-Virus Gestorbenen aus der schwarzen Community.

– In Louisiana mit 32% schwarzer Bevölkerung sind 70% der Verstorbenen Schwarze.

– Die Bevölkerung von Illinois macht zu 14% Schwarze und 17% Latinos aus, aber 64% aller Corona-Fälle und 40% der Toten sind farbige Menschen. Und so weiter…

Wie kann das sein? Einfache Antwort: Weil sie in Niedriglohnjobs ohne medizinische Versorgung überrepräsentiert und dem Virus stärker ausgesetzt sind, wie z.B. Zusteller, Müllmänner oder Reinigungskräfte und weil sie in jeder Hinsicht von größerer Armut heimgesucht sind. Es ist nicht die Hautfarbe, die tötet: Es sind Rassismus und Ausbeutung. Rassismus verdammt noch immer viele der AfroamerikanerInnen zu Armut. Die schwarze Community wird durch vielfältige Gesetze in den ärmsten Vierteln festgehalten. Supermarktketten weigern sich oft, in diesen armen Vierteln Filialen einzurichten, was schlechtere Ernährung zur Folge hat. Armut heißt auch Wassersperrung.

Ein Beispiel ist Detroit: Wassersperrungen für zehntausende Familien während der Corona-Krise! Wie können die einfachsten Hygieneregeln eingehalten werden? Der Bundesstaat Michigan, in dem Detroit liegt, steht an sechster Stelle USA-weit was Infektionen und Tote angeht und Detroit steht dabei ganz vorne. 1.500 Menschen sind schon in Michigan gestorben, 40% von ihnen waren AfroamerikanerInnen, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung nur 14% ausmacht.

Aber der Alptraum ist kein Schicksal… Proteste an den Arbeitsplätzen

Von Anfang an haben sich Beschäftigte verschiedener Branchen zur Wehr gesetzt. Es gab Proteste in Krankenhäusern von New York, Detroit und Pennsylvania. Amazon ArbeiterInnen haben in New York, Detroit und Chicago protestiert. Beschäftigte des Lieferservice der Discounter-Kette Target haben die Arbeit verweigert und zwei Wochen Lohnfortzahlung bei Krankheit, Zuschläge und Schutzmaßnahmen gefordert. ArbeiterInnen von General Electric in Kentucky protestierten gegen die Entscheidung des Managements, nach nur einer Woche Schließung wieder zur Arbeit zurückkehren zu müssen. In Boston gab es eine Demonstration von Beschäftigten von Supermärkten. In der Bay Area rund um San Francisco organisierte die Gewerkschaft Streikposten, nachdem ein Busfahrer positiv getestet worden war und keine Gesundheitsmaßnahmen ergriffen wurden.

Proteste bei Amazon

Man sieht, wie Menschen ihren Nachbarn helfen und Schutzmasken für Krankenhausbeschäftigte organisieren. Es gibt Gruppen, die sich gegen Wohnungsräumungen zusammengeschlossen haben. Andere unterstützen “illegal” lebende Menschen, Wohnungslose oder unterstützen Gefangene.

Innerhalb eines unmenschlichen Systems organisieren sich die Menschen gegen den Alptraum. Eine wirklich dringende Aufgabe!

14. April 2020

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