Unsere Strahlende Zukunft

Alle Welt schaut wie gebannt nach Japan. Ein drohender
Super-GAU macht uns bewusst, wie gefährlich
Atomtechnik ist. Nun könnte man sagen: „Das ist
Japan und ganz weit weg.“ Aber ist es bei uns wirklich
anders? Werden nicht auch bei uns schrottreife Alt-
Meiler weiterbetrieben und die Wartung auf ein Minimum
zurückgefahren, weil es für die großen Energiekonzerne
einfach mehr Gewinn bedeutet?
Vor einem halben Jahr noch erzählten uns Schwarz-
Gelb und ihre Freunde der Atomlobby, man könne nicht
auf Atomstrom verzichten, weil es sonst in ganz
Deutschland dunkel würde. Doch es ginge, wenn man
nur wollte. Man müsste nur energiepolitisch in einen
Bereich eingreifen, der in unserem
heutigen Gesellschaftssystem
ein absolutes Tabu darstellt: In die
Produktion.
Industrie, Handel und Gewerbe verbrauchen
nämlich 61 Prozent des Stroms. Dort ließe sich
enorm viel Energie einsparen – ohne Verlust an Lebensstandard.
Beispiel Werbung: Die Produktion der unzähligen
Prospekte und Werbebeilagen könnte sofort gestoppt
werden. Leuchtreklame sofort abgestellt werden. Oder
Belgien: Dort sind nachts die Autobahnen
nur deswegen
beleuchtet, weil die Atomkraftwerke
Belgiens
so viel Strom produzieren, dass man gar nicht weiß
wohin damit – denn jedes Land plant und lebt für sich
allein. Um energiepolitisch zu einer wirklichen Lösung
zu kommen, müssten wir aufhören, uns auf den kapitalistischen
Rahmen zu beschränken. Seit Jahrzehnten
existieren wirkliche Alternativen zum Atomstrom.
Sie werden nur nicht genutzt – weil es nicht profitabel
genug für die Unternehmen ist. Die Arbeiter weltweit
schaffen größeren
Reichtum als je zuvor in der Geschichte,
aber diese Mittel stehen für gesellschaftliche
Bedürfnisse
nicht zur Verfügung, weil das gesamte
Wirtschaftsleben dem Profitstreben Einzelner
untergeordnet wird.
Wir sollten die notwendigen Lehren aus den Katastrophen
ziehen, die das kapitalistische System hervorgebracht
hat. Die ungeheuren
ökonomischen Möglichkeiten
der modernen Gesellschaft müssen den
Unternehmen aus den Händen genommen
und der
gesamten Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden.
Rationale
Planung der gesamten Gesellschaft sollte
an die Stelle der Anarchie des Marktes treten. Es sollte
heißen „alle gemeinsam“, statt jeder Staat und jedes Unternehmen für sich. Nur so ließen sich die Bedürfnisse
aller Menschen und die der Natur befriedigen und
Katastrophen wie in Fukushima vermeiden.

Wovon keiner redet:
Die Folgen des Erdbebens in Japan

Die Auswirkungen des Tsunamis, der am 11.März
von einem Erdbeben der Stärke 8,9 ausgelöst
wurde, sind scheinbar bekannt.
Über 10.000 Tote,
20.000 werden noch
vermisst, während
über 300.000 Japaner
in Notunterkünften
hausen. Doch während
die Wiederaufbauarbeiten
noch laufen,
ist jetzt schon
klar, wer die Kosten
für die Folgen des
Erdbebens zu tragen
hat: die japanischen
ArbeiterInnen und die
normale Bevölkerung.
Denn viele Japaner
können sich eine Versicherung
gegen Erdbeben nicht leisten. Schon das
Kobe-Erdbeben 1995 führte dazu, dass viele arme und
alte Menschen vertrieben wurden, weil der Staat die
Gelder in Infrastrukturprojekte steckte und die Leute
keine Unterstützung erhielten. Und so auch heute.
Arbeiter, deren Betriebe
vom Tsunami zerstört
wurden
oder durch das
Reaktorunglück in Fukushima
radioaktiv verseucht
sind, wurden gefeuert.
In anderen
Regionen müssen zahlreiche
Fabriken endgültig
schließen und die Arbeiter
vieler Zulieferbetriebe
sind mit dem Verlust ihrer
Jobs konfrontiert. Arbeiter
werden ohne Entschädigung für die verlorenen Arbeitstage
auf die Straße gesetzt. Denn es
gibt die Aufforderung des Arbeitsministeriums
an Unternehmen, den Beschäftigten
bei Dienstausfällen keine
Gehälter zu zahlen. Während die japanische
Regierung mit Steuergeldern
bereitwillig einspringen wird, um den
nun bankrotten Fukushima-Betreiber
TEPCO zu unterstützen, muss Otto-Normal-
Japaner zusehen, wo er bleibt.
Und daher beginnen die Erdbebenopfer
sich selbst zu helfen. In den Notunterkünften.
werden Verantwortliche
für die Verteilung von Lebensmitteln,
Hilfeleistungen
für alte und schwache
Menschen und Reinigungsmaßnahmen
gemeinsam demokratisch bestimmt.
Auch bei den Spenden für die Notleidenden
sind es diejenigen, die selbst kaum
etwas haben, die die größten Opfer
bringen.

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