Tarif ohne Mantel?

Tarif ohne Mantel?
Endlich kommt Bewegung ins Spiel. Die CFM hat ein Angebot. Details behält sie für sich. Klar scheint, sie verweigern uns weiterhin den TVÖD. Die Gehaltstabellen sollen sich dem Niveau des TVÖD annähern. Gestreckt auf 6 Jahre. Noch einmal 6 Jahre Billig-Lohn! Das ist vielleicht ein Schritt auf uns zu, aber ein echter Mini-Schritt. Noch immer verweigern sie uns die Regelungen zu Urlaub, Schichtzulagen, Jahressonderzahlung … Sie haben begriffen, wir halten durch. Denn „Streik ist die einzige Möglichkeit, den TVÖD ohne Abstriche durchzusetzen.“ (Morgenpost-Zitat Kollege Catering)

Es ist unser Recht für den TVÖD zu streiken!
Wir haben das Recht zu streiken, sogar gerichtlich bestätigt. Doch CFM und Charité wollen es uns nehmen. Streikaussetzung. Das wollen sie von uns. Erst gab es zwei Wochen kein Angebot, jetzt wollen sie 4 Tage Streikaussetzung. Sonst reden sie nicht mit uns. Als würden sie am Wochenende verhandeln. Nach der Absage letzte Woche haben wir mit 300 Kolleg:innen am Abgeordnetenhaus demonstriert. Unser Streik wirkt und erzeugt Druck, sonst würde es kein Angebot geben. Jetzt müssen wir den Streik aufrechterhalten. „Wir müssen zusammenhalten“ (MoPo-Zitat Kollegin Reinigung)

Sonderkündigungsrecht
Die Chefs wollen den Tarifvertrag, den sie gerade anbieten, jederzeit kündigen können. Wenn sie befinden, wir werden zu teuer. Klar, was noch? Wir können ja noch Geld mitbringen.

Warum die Chefs den Streik unterbrechen wollen?
Streik ist nicht wie ein Lichtschalter. Den Streik an- und abzuschalten funktioniert nicht. Denn er lebt von der Dynamik, die sich zwischen uns ergibt. Ohne Arbeitsstress und nervende Chefs. Die Gefahr ist groß, dass nach einer Pause unser Streik weniger stark ist. Das weiß die CFM genau, darum ihre Penetranz, nur zu reden, wenn wir den Streik aussetzen.

Besuch
Und zwar Ungebetenen, hatten wir an unseren Streikposten. Die Polizei – am CVK gleich drei Mal an einem Tag. Offenbar waren wir der Charité zu Viele und zu laut und es wurde Zigarettenrauch gesehen … Na sowas. Doch es überrascht uns nicht. Wir wissen, sie wollen uns Angst machen. Das ist auch ein Teil ihrer Kampagne gegen uns. Die Charité nutzt ihr Hausrecht, um weiter reichlich an uns sparen zu können. Die Uniformierten mochten unser Wasser, unser Gebäck und uns.

250 € – Teil der Kampagne gegen unseren Streik
250 € bietet die CFM, wenn wir einen Tag im Monat Mai arbeiten. Sie denken wir sind blöd und versuchen, unseren Streik zu zerfleddern. Die 250 € sind schon eingepreist und sollen nach einem Tarifabschluss verrechnet werden. Sie sind also schon im Abschluss eingerechnet. Das Angebot zeigt, den Chefs ist nicht zu trauen.

Wenn das Telefon klingelt …
Schauen wir genau hin, welche Nummer uns da anruft. Denn die Vorarbeiter:innen versuchen nun auch, uns per Telefonterror zur Arbeit zu überreden. Sie rufen an, um was von Notdienst und Verantwortung zu erzählen und das in drohendem Ton. Nervig, aber uns zeigt es vor allem: Unser Streik wirkt! Sie wissen genau, all ihre Anliegen sind über die Streikleitung zu regeln … nicht rangehen oder auflegen.

Patient:innengefährdung durch die Charité?
Die Tätigkeiten, die von der CFM erbracht werden, werden seit Wochen bestreikt. Damit fallen viele Dienstleistungen durch die Kolleg:innen der CFM weg oder werden nur als Notversorgung bereitgestellt. Notversorgung heißt für uns, dass nur Dienstleistungen für einen eingeschränkten, unbedingt notwendigen Krankenhausbetrieb anzubieten sind. Für Patient:innen, die unabweislich bei uns behandelt werden müssen. Sonst macht der Begriff Notdienst keinen Sinn. Doch die Charité versucht, den Klinikbetrieb trotz des Streiks komplett weiterzufahren. Pflege und Ärzt:innen können nicht einfach zusätzlich Arbeiten übernehmen, die bisher durch die CFM erbracht wurden. Hier werden durch die Chefs Patient:innen gefährdet.

Kann das denn jeder?
Ups, im Steri wird ja auch gestreikt. Die Siebe werden nicht schnell genug neu bestückt. Klar, da wird schnell Charité-Personal hin versetzt. Kann ja jeder. Egal ob die Fachkunde schon ewig her ist, eine Einarbeitung nicht stattfindet, die Pack-Listen die Kenntnisse in den Feinheiten der Instrumentenkunde nicht ersetzen …

Wir sollen alles machen!?
Wir haben die Betten voll, aber die Schränke leer, die Pflege-Azubis lernen mal wieder Betten schieben und wir rennen von Station zu Station, um Material und Medikamente zu besorgen … Wie zu Zeiten der alten Pflegedirektion sind wir nur Manövriermasse. Und warum? Nur um den Streik an der CFM zu brechen.

Das hat System
Die CFM hat bisher keine Telefonnummer ihrer Streikleitung bekannt gegeben. An wen können wir uns also wenden, wenn wir den Notdienst der CFM benötigen? Es gibt nur eine E-Mail, damit sind Antworten immer verzögert. Die Charité lässt uns im Klinikalltag im Unklaren, welche Dienstleistungen die CFM während des Streiks als Notdienst anbietet. Das verunsichert uns und gefährdet auch die Patient:innen. Wir werden von der Charité im Stich gelassen, aber wir stehen zu unseren streikenden Kolleg:innen.

Kein Schlaraffenland
Nun mal ehrlich, der TVÖD ist nicht die Eintrittskarte ins Schlaraffenland. Aber trotzdem viel besser als der Haustarif der CFM. Selbst mit einer Erhöhung um 17 % ist das Niveau des TVÖD lange nicht erreicht. Unsere Arbeiten in der CFM sind im TVÖD abgebildet. Es gibt also keinen Grund, uns diesen vorzuenthalten. Außer dem, dass Charité und Senat ordentlich einsparen wollen. Einsparen zu unseren Lasten, auf unseren Schultern. Die Politik soll endlich ihr Versprechen umsetzen und die CFM zurückführen – dann haben wir auch den TVÖD ohne Abstriche!

Liebe Ärzte und Ärztinnen
Ja, auch ihr seid genervt. Und das nicht nur wegen der geschlossenen Kantinen und der üblen Laune der Pflege. Die Charité mutet euch trotz unseren Streiks den Normalbetrieb zu. Das zeigt mal wieder, eure Arbeitsbedingungen interessieren wenig. Wir aber schätzen eure Arbeit sehr und freuen uns, wenn ihr unsere Streiklokale besucht. Unser Streik richtet sich weder gegen euch noch die Patient:innen oder das Pflegepersonal. Wir brauchen nur endlich die bessere Bezahlung!

Auf die Straße, fertig los
Unsere Streiklokale sind gut besucht. Doch da ist noch Luft. Lasst uns Kolleg:innen aus Betrieben und der Stadtgesellschaft einladen: BVG, BSR, Berliner Kliniken, Tochterunternehmen von Vivantes, Lehrer:innen und Erzieher:innen. Denn wir alle zusammen sorgen für das Funktionieren dieser Stadt. Holen wir sie zu uns und gehen gemeinsam mit ihnen auch auf die Straße (und in den Streik).

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