
Verschiede Buch und Filmempfehlungen zu Nahost, Israel und Palästina.

Eine Auswahl an Buch- und Filmempfehlungen.
Yasmina Khadra: Die Attentäterin (Roman, dtv, 2005, 270 S.)
Ein berühmter arabisch-israelischer Chirurg in Tel Aviv muss begreifen, dass sich seine Frau in einem vollbesetzten Restaurant in die Luft gesprengt hat. Er, der mit ihr ein glückliches und erfülltes Leben hatte, hat nichts geahnt. Er macht sich auf die Suche, um zu verstehen. Seine Suche führt ihn nach Bethlehem und nach Dschenin im Westjordanland, wo er damit konfrontiert wird, warum junge Männer mit der Waffe in der Hand sterben wollen, sich Kinder auf Panzer stürzen, warum die Friedhöfe überquellen und … sich seine palästinensische Frau als Selbstmordattentäterin selbst und 17 weitere Menschen getötet hat.

Waltz with Bashir (Film von Ari Folman, 2008)
Ein ehemaliger Soldat der israelischen Armee (IDF), wird von Alpträumen geplagt. Ein Freund, Ari, bringt ihn auf die Idee, dass die Alpträume mit ihrem Einsatz während des ersten Krieges Israels gegen den Libanon 1982 zusammen hängen könnten. Ari, der selbst jede Erinnerung an den Einsatz verloren hat, versucht die Dinge aufzuklären und sich seiner Schuld zu stellen. Dieser animierte Dokumentarfilm beruht auf wahren Ereignissen und realen Interviews über den Krieg und das Massaker an Palästinenser:innen, das christliche Falangisten in den Lagern Sabra und Schatila verübt haben.

Arthur Koestler: Diebe in der Nacht (Europa Verlag, 368 S., erschienen 1946)
Dieser Roman erzählt die Anstrengungen einer Gruppe jüdischer Siedler in Palästina zehn Jahre vor der Schaffung des israelischen Staates. Am Vorabend des zweiten Weltkriegs leiden alle unter den Traumata der Verfolgung, die sie in Europa vor kurzem erlebt haben. Daraus folgen „ungesunde Extreme, zu der semitische Intensität gekreuzt mit linkem Radikalismus so sehr neigt“. Ein Stück Land in Galiläa zu erobern bedeutet den Krieg gegen die heimische arabische Bevölkerung.
Unter dem Druck der Schwierigkeiten und der ständigen Gewalt werden sich bald einige nach rechts radikalisieren …

Ilan Pappe: Die ethnische Säuberung Palästinas (Zweitausendeins, 2007, 413 S.)
1947 beschlossen die UN einen Teilungsplan für Palästina, der sehr unvorteilhaft war für die Palästinenser:innen. Doch das im Mai 1948 gegründete Israel ist noch deutlich größer und Hunderttausende Palästinenser:innen wurden von dort vertrieben. In offizieller israelischer Darstellung infolge von Kriegshandlungen, die Israel von den arabischen Nachbarländern aufgezwungen wurden. Pappe, als Sohn deutscher Jüd:innen in Israel geboren, widerlegt dies eindrücklich und zeigt auf, wie die Kriegserklärung arabischer Staaten der zionistischen Führung sehr gelegen kam, um die schon vorher geplante Vertreibung von Palästinenser:innen vorzunehmen.

Breaking the Silence – Israelische Soldaten berichten von ihrem Einsatz in den besetzten Gebieten
Die israelische Organisation Shovrim Shtika sammelt seit 2004 Augenzeugenberichte von Soldat:innen über ihre Einsätze im Westjordanland und Gaza. Unter breakingthesilence.org.il findet sich aktuelles Material auf Englisch. Doch die Berichte über das Jahrzehnt 2000-2010 sind auch auf Deutsch veröffentlicht worden (Econ-Verlag, 2012, 410 S.). Eine Fülle von Material, das bezeugt, wie die israelische Besatzungsarmee regelmäßig Palästinenser:innen schikaniert, demütigt und wie wenig wert palästinensische Leben in den Augen vieler Soldat:innen sind.

Auf der Suche nach Rettung (arte Doku)
Die Folge zwei (Teile 3/6 und 4/6) der Doku „Die USA und der Holocaust“ ist den Jahren 1938-1942 gewidmet und stellt dar, wie die Einwanderungsbestimmungen der USA den Flüchtlingen aus Europa den Zugang verweigerten. Nach den Novemberpogromen 1938 wird immer klarer, dass in Deutschland ein Völkermord an den Jüd:innen droht. Roosevelt bleibt aber starr: Eine Lockerung der Flüchtlingspolitik der USA kommt nicht in Frage. Nach dem Kriegseintritt der USA Ende 1941 wird „aus Angst vor ausländischen Agenten“ diese Politik verschärft. Während jüdische Organisationen Unterkünfte in Europa organisieren, bleibt die Politik der USA ihrem imperialistischen Interesse treu.