Dominoeffekte der Wirtschaftskrise

Ja, eine Wirtschaftskrise ist da – auch wenn bislang die meisten noch nichts wirklich davon merken. Durch die Finanzkrise wurde die seit längerem heraufziehende Absatzkrise in der Automobilbranche beschleunigt. Es mangelt überall an Krediten für die Unternehmen, auch für die Autohersteller und ihre hauseigenen Autobanken, die sich über Kredite und Leasinggeschäfte lange Zeit stabil gehalten haben.
In den USA, in Japan und auch in Europa versuchen sämtliche Firmen, wie General Motors, DaimlerChrysler, VW, Renault-Nissan, Peugeot, Toyota, Porsche, BMW, um nur einige zu nennen, ihre Absatzkrise an die Belegschaften weiterzugeben. Während in den USA – wo jeder zehnte Arbeitsplatz direkt oder indirekt von der Autobranche abhängt – viele Autowerke geschlossen werden, setzen in Deutschland die Unternehmensführungen kurzerhand die Leiharbeiter auf die Straße. Mehr als 800.000 ArbeiterInnen sind heute in der Leiharbeitsbranche beschäftigt. Ihr Kündigungsschutz bei ihren Leiharbeitsfirmen beläuft sich maximal auf vier Wochen, bei vielen ist er gar kürzer. Oder aber die Autobauer lassen Festangestellte in Kurzarbeit gehen, wobei dann der Staat einspringen darf, um die Löhne zu 60 % zu bezahlen.

Die Automobilbranche ist ein solch bedeutender Sektor in der Wirtschaft, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis immer mehr Branchen in den Abwärtsstrudel hineingerissen werden – und das weltweit. Die Zulieferer, wie Bosch oder Conti sind bereits die ersten, die Stellenabbau und Kurzarbeit ankündigen. Doch auch die Stahlwerke in Brandenburg oder Hennigsdorf bzw. in Eisenhüttenstadt senken die Produktion und gehen auf Kurzarbeit. Der Güterverkehr sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene spürt den Absatzeinbruch ebenso. Der Flugzeugbauer Airbus muss feststellen, dass die Bestellungen zurückgehen oder verstärkt storniert werden. Auch Bereiche wie Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik erwarten sinkenden Absatz. Die Krise zieht weite Kreise.

Im Augenblick sinken die Gewinne jedoch lediglich und schon sollen – wenn es nach den Managern und AktionärInnen geht – Hunderttausende von ArbeiterInnen weltweit dafür mit Jobverlust oder niedrigeren Löhnen zahlen. Begründet wird dies stets damit, dass nur auf diese Weise die Firmen gerettet werden könnten und damit alle übrigen Arbeitsplätze. Doch weshalb wird nicht das Geld der Aktionäre genommen, die sich jahrelang die Dividenden eingesteckt haben, um die Löhne weiter zu bezahlen? Allein die Aktionäre der 30 stärksten Unternehmen, die an der deutschen Börse gehandelt werden, haben sich für das Jahr 2007 40 Mrd. Euro und für 2006 35 Mrd. Euro Dividende eingesteckt. Mit diesem Geld könnten die Löhne aller Kurzarbeiter und Leiharbeiter spielend finanziert werden.

Sämtliche Stellenstreichungen und Kurzarbeitspläne müssen verboten werden, weil sie nur dazu dienen, den AktionärInnen ihren Reichtum zu schützen, den allein die Arbeitenden geschaffen haben.

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