Amerika weiß, was ein Putsch ist. Das war keiner!

Dies ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Der Artikel erschien am 13.01.2021 auf speakoutsocialists.org

Seit dem 6. Januar haben viele Kommentatoren das Wort „Coup“ verwendet, um den Angriff auf das Kapitol zu beschreiben. Das Wort kommt von dem französischen Begriff „coup d’etat“, was im Englischen „blow by the state“ bedeutet (auf deutsch: Staatsstreich).

Trotz der hässlichen, selbstsüchtigen Natur, die Trump antreibt, ist es nicht korrekt, dies einen versuchten Staatsstreich zu nennen. Es gibt keinen Zweifel, dass Trump Tag und Nacht daran arbeitet, an der Macht zu bleiben und Biden daran zu hindern, der 46. Präsident zu werden. Ein Putsch ist jedoch die Ablösung einer Regierung durch eine andere, immer mit Rückendeckung der Streitkräfte. Diese Rückendeckung durch das Militär ist sicherlich etwas, das Trump nicht hat, auch wenn es viele Polizisten und die Polizei des Kapitols gibt, die mit seiner Sache sympathisieren.

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Die US-Regierung weiß sehr gut, was ein Putsch ist, da sie den Sturz von Regierungen weit und breit eingefädelt hat: Von den Aktionen der US-Regierung auf Hawaii im Jahr 1893 bis zu den jüngsten Interventionen in Venezuela, Honduras und Bolivien haben die USA weltweit Dutzende von Putschen und ähnlichen Interventionen angeführt oder unterstützt. Allein nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützten die USA erfolgreiche Putsche gegen demokratisch gewählte Regierungen im Iran (1953-1954), Guatemala (1954), Kongo/Zaire (1960-1961), Dominikanische Republik (1964), Indonesien (1965) und, vielleicht am bekanntesten, in Chile 1973. Und das ist nur eine unvollständige Liste! In all diesen und anderen Fällen haben die U.S. Central Intelligence Agency und das Außenministerium mit den lokalen Militärführern zusammengearbeitet und in einigen Fällen den Putsch organisiert und durchgeführt – normalerweise die Top-Generäle, die eng mit den Kapitalisten und Landbesitzern verbunden sind. Die Ziele waren, sicherzustellen, dass die US-Geschäftsinteressen ihren Griff auf Öl, Bananen, Kobalt, Kupfer oder was auch immer für Reichtum produzierende natürliche Ressourcen es innerhalb der Grenzen dieser Länder gibt, behalten konnten – alles auf Kosten der lokalen Arbeiter*innen und Bauern.

Was wir letzte Woche gesehen haben, war ein Aufstand von Trumps treuesten und wütendsten Anhängern. So hässlich und hasserfüllt er auch war, und so sehr wir seine phantastischen Überzeugungen und bösartigen Absichten auch verurteilen sollten, war der Aufstand vom Mittwoch der Ausdruck massiver Wut auf und Entfremdung von unseren politischen und wirtschaftlichen Institutionen. Trump und reaktionäre politische Einflussnehmer haben ihn angestachelt, aber das macht ihn nicht zu einem Putsch. Die US-Regierungsführer wissen zu gut, wie ein Putsch aussieht.

zum Weiterlesen: „Trump stiftet Unterstützer*innen zum Sturm auf das Kapitol an“ vom 7. Januar 2021

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