Zeit für Revanche!

Das ist die Vorderseite der Betriebsflugblätter unserer französischen Gruppe L’Étincelle: L’heure de la revanche!

Morgen, am Dienstag, den 18. Oktober, sind wir von den Gewerkschaftsführungen, darunter die der CGT, zum Streik aufgerufen, weil sie verstanden haben, dass unsere Wut überkocht. Zu viel ist zu viel, von Macron und seinen Freunden, den Bossen, die sich eine goldene Nase verdienen. Zugleich haben sie entschieden, Streikende der Raffinerien, die seit mehreren Wochen im Streik sind, zur Arbeit zwangszuverpflichten. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Ankündigung der Zwangsverpflichtungen bei TotalEnergies und Esso, die einen Angriff auf das Streikrecht darstellen, hat von einem Tag auf den anderen die Stimmung verändert. Daher könnte der 18. Oktober weit weg von einem traditionellen Aktions- und Streiktag sein, sondern den Beginn der Revanche einläuten. Der Beginn der Generaloffensive der Arbeitenden, um endlich zurückzuschlagen.

Die Zapfsäulen sind leer, aber das Maß ist voll!

Streikende zur Arbeit zwangszuverpflichten, genau in dem Moment, in dem Streikende fordern, dass ihre Löhne der Inflation angepasst werden und Jahre des Rückstands nachgeholt werden: das hat Macron gewagt. Aber er ist auf die Fresse gefallen! Wie konnte man es wagen, ein Unternehmen zu verteidigen, das seine Gewinne unter Ausnutzung der Krise verdoppelt hat, mit 18 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2022, dessen Vorstandsvorsitzender sich selbst innerhalb eines Jahres das Gehalt um 52 % erhöht und 2021 fast 6 Millionen Euro kassiert hat. Als Reaktion auf die in den Medien verbreiteten Verleumdungen über die Höhe der bei Total gezahlten Gehälter (die alles andere als üppig sind) posteten Maschinenbediener ihre Gehaltsabrechnungen in den sozialen Medien und berichteten von ihrer Wechselschichtarbeit und den erschwerten Arbeitsbedingungen, um nachts, an Wochenenden und an Feiertagen den Betrieb aufrechtzuerhalten. Der Trick war zu plump, und der Versuch, uns zu spalten, hat nicht funktioniert. Die Solidarität mit ihrem Streik ist groß, trotz der Schlangen an den Tankstellen.

Die Streikenden in den Raffinerien stehen an vorderster Front unserer Wut.

Sie folgen den zahlreichen Lohnstreiks, die bereits das Frühjahr und den Sommer geprägt haben und zu denen weitere Streiks hinzukommen. Der Streik hat sich schon auf die Containerhäfen von Fos, Le Havre und Dunkerque sowie auf Atomkraftwerke ausgeweitet. In den Fabriken der PSA-Stellantis-Gruppe finden seit über einem Monat Arbeitsniederlegungen für die Löhne statt, ebenso bei Safran in der Luftfahrtindustrie. Die Bewegung erfasst den Privatsektor, und auch im öffentlichen Dienst, bei der SNCF, der RATP, den Lehrern, bereitet man sich vor, sich dem Streik anzuschließen. Wir alle brauchen mindestens 400 Euro netto mehr im Monat, keine Löhne oder Renten unter 2 000 Euro netto und deren automatische Anpassung an die Lebenshaltungskosten. Es geht um das Recht, zu leben und unsere Familien zu ernähren. Und wir haben auch die Nase voll von den Plänen, das Renteneintrittsalter zu erhöhen, die Renten zu kürzen oder das Arbeitslosengeld weiter zu reduzieren.

Und ja, Streiks blockieren!

Budgetminister Gabriel Attal verurteilte „einige Gewerkschafter, (die) den Eindruck erwecken, dass ihnen die Interessen von Millionen Franzosen völlig egal sind“! Erst jetzt entdeckt er, dass streikende Raffineriearbeiter und streikende Eisenbahner blockieren können! Tja, Streiks können die Profitmaschine ins Stocken bringen. Das ist die Waffe von uns allen, die den Reichtum dieser Gesellschaft produzieren. Mit dieser Waffe können wir kapitalistische Ausbeutungsgesellschaft blockieren, die sich nur im Interessen der Reichsten läuft. Und die immer schlechter läuft. Jeden Tag sehen wir, dass Regierung und Arbeitgeber nicht in der Lage sind, Krankenhäuser und Schulen ordnungsgemäß zu betreiben, dass sie nicht in der Lage sind, genügend Busse und Züge fahren zu lassen, weil das Personal immer weiter gekürzt wird. Ihr Streben nach Profit in allen Bereichen versaut unser Leben.

Alle zusammen

Die große Beteiligung an dem Protestmarsch gegen die hohen Lebenshaltungskosten letzten Sonntag ist ein Zeichen für die wachsende Wut. Die Streikenden in den Raffinerien sind nicht nur die Sprecher unserer Wut, wir müssen uns ihnen anschließen, alle zusammen auf eine sich verbreiternde Bewegung zugehen, an der wir aktiv teilnehmen müssen, indem wir uns selbst organisieren. Ja, es ist Zeit für Revanche.

16. Oktober 2022

„Die Rente bevor das Leben vorbei ist“
Protestmarsch gegen das teure Leben – Sonntag, 16. Oktober

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