There is no planet B

Der Zugfunke – 23. Januar 2019 als pdf

Lange Nasen

Bundesverkehrsminister Scheuer hat den ersten Teil des Maßnahmepaketes zur DB bekannt gemacht. Neben alten Weisheiten gibt es das Versprechen, 22.000 Kollegen einzustellen.
Aber im letzten Jahr soll es auch schon viele Einstellungen gegeben haben. Wenn Regio nicht verkünden würde, dass die Personalplanung super passt, hätten wir das gar nicht gemerkt. Wo wurde denn so viel eingestellt? Im Controlling? Nötig sind nicht Versprechen, sondern Einstellungen von gut ausgebildeten Kollegen.

Das Los mit den Ausschreibungen – Eine Farce

Was wurden wir nicht im Vorfeld der Ausschreibun­gen von den Regio-Chefs mit ihrer Kostenschraube behelligt. All die Sparmaßnahmen waren natürlich nur zu unserem Besten, um „unsere Arbeitsplätze zu retten“. Nun: Die „Königslinie“ RE 1 geht von Regio an ODEG, die RE 2 von ODEG an Regio. Die Ausschreibung war so organisiert, dass mehrere Lose vergeben wurden, aber niemand alle gewinnen konnte. Das sollte das Heiligtum „Wettbewerb“ sichern. Das Ergebnis: ein schöner Tausch. Natürlich war gar nichts unter den „Wettbewerbern“ abgesprochen. Für einige von uns wird es vielleicht weniger Fahrerei geben. Aber für die meisten beginnt das Versetzungskarussel. Angeschissen sind wir bei dieser Ausschreibung alle.

Aus den Augen aus dem Sinn?

In Berlin gibt es immer mehr Obdachlose. Aber die Politik weiß nicht mal, wieviele es sind. Was sie nicht davon abhält, zu behaupten, es gäbe genug Übernachtungsplätze und Hilfsangebote.
Bei der S-Bahn gilt schon länger die Ansage, dass die Leute rauszuschmeißen sind. Wenn auch sonst vieles bei der S-Bahn nicht klappt, aber das klappt, man sieht immer weniger Obdachlose. Aber was wird aus ihnen bei dieser Kälte?

Nicht die Wange hinhalten

Ein Tf wurde letztens angegriffen, nachdem jemand eine Tür offen gehalten hatte. Bei einer anderen Si­tuation rastete ein Fahrgast aus, weil es Schienener­satzverkehr gab. Soweit, so „normal“.
Auch wenn die S-Bahn individuell den betroffenen Tf hilft, ist das ein generelles Problem. Wir sind oft alleine, kein zweiter Kollege und keine Aufsicht ist in Sicht. Und wenn es Probleme gibt, weil irgendwas schlecht läuft, weil der Tf keine Auskunft geben kann oder wie auch immer, dann knallt es. Wir wollen nicht alleine sein. Die Fahrgäste wollen ja auch nicht nachts um 3 Uhr alleine auf dem Bahnsteig stehen oder frühmorgens Ahrensfelde rumstolpern.

Zum Schwarzfahren eingeladen

Das Zukunftsunternehmen Deutsche Bahn 4.0 ist beim Versuch, uns mit dem e-Ticket zu beglücken, in ungeahnte Schwierigkeiten geraten. Die Software wurde nicht richtig raufgespkielt, die Lesegeräte scheiterten. Ganz schön peinlich.
Aber den höheren Chargen bei der Bahn, die sich nicht mit niederen Problemen der Beschäftigten rumschlagen müssen, sei das verziehen…

Frozen Tf

Wegen der Bauarbeiten werden Schichten umge­bastelt, ohne darauf zu achten, müssen wir dann länger auf dem Bahnsteig in der Kälte rumstehen. Also, Schal festgebunden, Mütze tief über die Ohren, sonst kommt die alljährliche überraschende Grippewelle früher als geplant.

Gelbe Westen: Totgesagte leben länger

Kramp-Karrenbauer sieht in Deutschland kein Po­tenzial für Gelbwesten-Proteste. Angeblich sei dafür die Wirtschaftslage zu gut und außerdem würden wir in Deutschland anders als in Frankreich nicht auf die Straße gehen. Da irrt sie sich gewaltig…
Auch in Frankreich erklären „Experten“ den Gelbwesten, dass ihre Kaufkraft doch ausreiche und sie nur irregeleitet seien. Aber die Bewegung ist nicht tot zu kriegen sondern geht seit Monaten unverdrossen weiter. Und auch in Deutschland profitieren von AKKs „guter Wirtschaftslage“ nur die Reichsten. Letztlich haben alle Arbeitenden gute Gründe, der CDU-Chefin zu zeigen, dass Protestkultur keine Frage der Nationalität ist!

Reich sein lohnt sich

2018 haben alle Milliardäre zusammen ihr Vermö­gen um 2,5 Mrd. Dollar pro Tag steigern können. Pro Tag! Zur selben Zeit ist das Vermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung pro Tag um 500 Millio­nen Dollar gesunken. Auch in Deutschland konzentriert sich der Reichtum immer mehr. Mittler­weile besitzt das reichste ein Prozent der Deutschen 87 % des gesamten Vermögens.
Warum sind die so reich? Weil, immer fleißig gearbeitet? Gaaanz sicher…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert