Neu in den Kinos: „Ich, Capitano“

Der Film „Ich, Capitano“ von Matteo Garrone verfolgt die Geschichte von zwei jungen senegalesischen Migranten, Seydou und Moussa, die sich mit sechs Monatslöhnen in der Tasche auf den Weg nach Europa machen. Wir beobachten ihre Reise durch Mali, Niger, die Sahara und Libyen bis zu ihrer Überfahrt über das Mittelmeer nach Sizilien.
Die beiden Freunde werden bei der Durchquerung der Sahara getrennt und von der Armee ausgeraubt. Der eine wird ins Gefängnis gesteckt, der andere gerät in einen Hinterhalt der libyschen Mafia und wird als Sklave verkauft. Später gelingt es ihnen, sich wieder zu finden… Der Film zeigt das gut geölte System zwischen Grenzschutz, lokalen Eliten, Rebellenmilizen und „Schleppern“, die alle versuchen, möglichst viel Geld aus den Migrant:innen herauszuholen und ihnen das Leben zur Hölle machen. Die europäischen Länder, allen voran Deutschland, finanzieren direkt oder de facto all diese kriminellen Netzwerke.
Doch der Film ist nie weinerlich. Unter den Migrant:innen herrscht keine Niedergeschlagenheit, man amüsiert sich auch, man lacht. Und man lebt diese Solidarität, ohne die nichts möglich wäre. Als Zuschauer jedoch verlässt man den Film mit Wut im Bauch!
Die Geschichte von „Ich, Capitano“ basiert auf den Berichten zweier Senegalesen, die der Regisseur in Sizilien in einem Lager für minderjährige Flüchtlinge getroffen hat. Es handelt sich also um eine wahre Geschichte, die Geschichte von Zehntausenden unserer gegenwärtigen oder zukünftigen Nachbar:innen und Arbeitskolleg:innen.
Fred Bailhau (übersetzt von der Homepage der Neuen Antikapitalistischen Partei – NPA)

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