Landesbeschäftigte in Berlin: Es wäre mehr drin gewesen…

… wenn der Streik der Arbeiter und Angestellten des Landes Berlin anders organisiert worden wäre. Die Gewerkschaften interpretieren den Abschluss (65 Euro brutto ab Juni 2009 (!) plus Einmalzahlung von 300 Euro brutto für 2008) als das bestmögliche Ergebnis, da mehr eben nicht herauszuholen gewesen wäre. In Wahrheit haben sie jedoch auf einen offensiven Streik verzichtet, welcher sich mit Protesten in der Innenstadt an die Berliner Bevölkerung hätte wenden können, um auf die Vielzahl der Probleme in Ämtern und Schulen aufmerksam zu machen. Die Taktik der Gewerkschaften verdi, GdP und GEW bestand darin, während eines ganzen Jahres lediglich einzelne Bereiche länger isoliert streiken zu lassen. Alle Beschäftigten gemeinsam demonstrierten nur tageweise vor meist abgelegenen Regierungsgebäuden. So ließen die Gewerkschaften über ein halbes Jahr die Bürger- und Ordnungsämter fast durchgängig allein streiken und Gärtner, Hausmeister, Kitas, ErzieherInnen und andere kamen nur ab und zu für mehrere Tage zum Zuge. Das Ergebnis war, dass sich in einigen Bereichen eine Erschöpfung breit machte, da der Streik nicht nur zu einem finanziellen Problem für die Streikenden wurde, sondern auch zu einer Frage der Motivation. So waren viele ErzieherInnen und auch LehrerInnen direkt mit den Eltern und verbeamteten KollegInnen konfrontiert (die die bestreikten Klassen betreuten) und mussten jedes Mal den Mut aufbringen, aufs Neue einen Streik zu beginnen. Dies hat daher auch zu einer sinkenden Streikteilnahme Mitte November geführt, mit der die Gewerkschaften den lächerlichen Tarifabschluss nun rechtfertigen können.

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