Fußball-EM 2022: Gehälter der Fußballerinnen immer noch niedriger als die der Männer

Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen läuft grad in England. Die Frauen der deutschen Fußballnationalmannschaft haben es vorzeitig ins Viertelfinale geschafft. Vor dem Turnier gab es einige Ankündigungen, dass in mehreren Ländern endlich Einkommensgleichheit zwischen Frauen- und Männernationalmannschaften hergestellt werden soll. Zuletzt kündigte der spanische Verband an, dass es in Bezug auf Bonuszahlungen, TV-Prämien und Arbeitsbedingungen zwischen der Männernationalmannschaft und die der Frauen keinen Unterschied mehr geben soll. Da ist allerdings noch viel Luft nach oben. Von den 48 nationalen Verbänden, die an der Qualifikation für die Frauen-EM teilgenommen haben, haben nur zehn ihre Spielerinnen mit den Spielern der Nationalmannschaft relativ gleichgestellt. Zu den Ländern mit relativer Einkommensgleichheit gehören England, Brasilien, Australien und die USA.

Und Deutschland? Ganz ganz schlecht. Deutschland steht in dieser Hinsicht auf derselben Stufe wie… sagen wir mal Afghanistan und Iran. Zum Beispiel: die Männer hätten bei einem Sieg bei der Fußball-WM 2018 einen Bonus von 350.000 Euro bekommen; für die Frauen waren nur 75.000 Euro bei der Fußball-WM 2019 drin. Hätten die Männer 2021 bei der Fußball-EM gewonnen, hätten sie 400.000 Bonus bekommen. Die Frauen der deutschen Nationalmannschaft hingegen bekommen jetzt bei der EM 60.000 (!) für den Titelgewinn (was fast eine Verdopplung des Bonus im Vergleich zur EM 2017 ist, was die Sache noch schlimmer macht).

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Fußballerinnen deutlich weniger verdienen als Fußballer, und zwar sowohl in Form von Festgehältern als auch in Form von Boni. Übrigens haben der Internationale Fußballverband (Fifa) und der Europäische Fußballverband (UEFA) bekannt gegeben, dass sie den Verbänden weiterhin mehr Geld für die Teilnahme von Männerauswahlen zahlen werden. Als Grund nennen sie, dass die Einnahmen (insbesondere aus Fernsehrechten und Sponsoring) bei den Männern viel höher sind. Naja, die Frauen der deutschen Nationalmannschaft sind ja „nur“ neben den USA die erfolgreichsten der Welt. Sie können zwei Weltmeistertitel, acht Europameistertitel und 2016 die olympische Goldmedaille vorweisen. Der DFB, der sich „gemeinnütziger Verein“ nennt, sieht keine Notwendigkeit, an der Einkommensungerechtigkeit was zu ändern. Auf diesem Feld, wie auch vielen anderen, ist die Gleichstellung von Männern und Frauen wirklich noch in weiter Ferne.

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