Frankreich: Nach dem Streik vom 19. Januar – Wir machen weiter bis zur Rücknahme!

Der Streik- und Aktionstag am 19. Januar war ein Erfolg: Die Gewerkschaftsorganisationen zählten mehr als zwei Millionen Demonstranten und Demonstrantinnen, und selbst die Polizei räumte ein, dass mehr als eine Million Menschen auf der Straße waren. Das sind mehr als am 5. Dezember 2019, zum Beginn der vorherigen Rentenbewegung.

Dem Streikaufruf wurde in sehr unterschiedlichen Branchen gefolgt: zu über 50 % bei EDF, 66 % bei Enedis, 40 % bei Engie und GRDF , 70 bis 100 % in den Raffinerien von Total, fast 50 % bei der SNCF, davon über 75 % bei den Lokführern und Lokführerinnen, fast 70 % im Bildungswesen … Auch in Fabriken der Automobil- und Metallindustrie, in der Lebensmittelindustrie, bei der Post, sowie bei der Presse wurde gestreikt!

Nach diesem Erfolg, obwohl sie erst spät zu diesem Tag aufgerufen hatten, kündigten die Gewerkschaften einen nächsten landesweiten Streiktag an – nicht schon für die nächste Woche, sondern erst für den 31. Januar.


Geld ist in den Kassen der Unternehmen!

Erwartungsgemäß behauptet die Regierung immer noch, dass sie die Reform bis zum Ende durchziehen wird, weil sie „gerecht“ und „notwendig“ sei… Was für Lügen! Es gibt nichts Gerechtes daran, von den Arbeitenden mehr Rentenbeitragszeiten zu fordern, während sich die Kapitalisten auf ihrem Rücken vollfressen und die Reichen immer reicher werden. Es gibt keine Notwendigkeit, uns länger schuften zu lassen, wenn viele aufgrund von Arbeitslosigkeit oder länger werdenden Studienzeiten schon jetzt nicht genug Beitragsjahre sammeln können.

Geld, um die Renten zu finanzieren, lässt sich finden. Wenn Frauen genauso viel verdienen und damit auch einzahlen würden wie Männer, würde das 5,5 Milliarden Euro zusätzlich in die Rentenkassen spülen. Und was würde passieren, wenn die Löhne wirklich steigen würden, um mit der Inflation Schritt zu halten? Auch hier würden Milliarden anfallen. Wenn wir den Unternehmen das wegnehmen würden, was sie uns stehlen, könnten wir die Zukunft des derzeitigen Rentensystems sichern … Und sogar zu einem Renteneintrittsalter von 60 Jahren zurückkehren, mit 37,5 Beitragsjahren, oder sogar weniger für die schwersten und anstrengendsten Berufe.


Wir sind es, die arbeiten, wir sind es, die entscheiden!

Das Geld für die Renten ist das Geld aus den Beiträgen der Arbeitenden. Es ist nicht Sache der Unternehmen und der Regierungen, darüber zu entscheiden, was damit geschieht: Es ist allein unsere Sache, wir, die wir die Gesellschaft täglich am Laufen halten.

In einer Wirtschaft, die immer mehr produziert, sollte es normal sein, dass diejenigen, die den Wohlstand durch ihre Arbeit schaffen, von mehr Ruhezeiten profitieren…

Es ist auch eine logische Maßnahme: Wie kann man der jungen Leuten sagen, dass sie länger einzahlen sollen, wenn die Jobs immer noch von den Älteren besetzt werden? Oder wie soll man den Älteren sagen, dass sie länger arbeiten sollen, wenn ihre Chefs junge Leute einstellen? Wenn wir weniger arbeiten würden, könnten wir alle arbeiten, und zwar besser!


Alle zusammen: Generalstreik!

Diese Reform ist ein weiterer Schritt in der Offensive gegen die Rechte der Beschäftigten und dient ausschließlich dem Profit der Kapitalisten. Wem soll der Reichtum zugute kommen? Der Minderheit, die die Wirtschaft in der Hand hält, oder der Mehrheit, die alles am Laufen hält?

Ohne uns ist nichts möglich. Das zeigen wir, wenn wir streiken. Das bedeutet, dass wir mehrere Tage hintereinander streiken müssen. Gewerkschaften wie im Bildungswesen rufen dazu auf, am 31. Januar in einen unbefristeten Streik zu treten. In den Raffinerien und im Energiesektor wird dies ab dem 6. Februar der Fall sein.

Es liegt an uns, unser Tempo und unsere Aktionsmittel zu bestimmen: Überall müssen wir Vollversammlungen einberufen, an unseren Arbeitsplätzen sowie auf lokaler Ebene oder der Departements, und zwar berufsübergreifend. Diese Vollversammlungen werden es uns ermöglichen, uns gemeinsam zu organisieren, um den unbefristeten Streik auszuweiten, die Reihen der Demonstrationen zu vergrößern, Aktionen durchzuführen und das Land zu blockieren… bis die Regierung keine andere Wahl hat, als nachzugeben!

Das ist eine Übersetzung aus den Französischen

Der Artikel ist erschienen auf der website „Convergences Revolutionnaires“ am 23. Januar 2023 und https://nouveaupartianticapitaliste.fr/apres-la-greve-du-19-janvier-on-ira-jusquau-retrait/

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