Frankreich: « Die Bildung geopfert, die Krankenhäuser erstickt, den Kapitalismus gerettet ! »

Seit letztem Freitag ist in Frankreich wieder Lockdown, wobei im Gegensatz zum Frühling alle Arbeitenden ausnahmslos zur Arbeit müssen und die Schulen offen bleiben.

Montag war nun der erste Schultag nach den Ferien und nach dem Anschlag auf den Geschichtslehrer Samuel Paty.

Zum Gedenken an ihn wurde landesweit ein Brief des Sozialisten Jaurès verlesen…nachdem sorgfältig Passagen über angemessene Bezahlung und Mitsprachrecht der Lehrer*innen beim Lehrprogramm gestrichen wurden ! Zwei Stunden Besprechungszeit über den Umgang mit dem Attentat und den neuen Coronaregeln wurden ebenfalls gestrichen, aus Angst, dass sie sich gegen Regierung und Verwaltung richten könnte.

Das von der Regierung « gestohlene » Gedenken an den ermordeten Kollegen, die Aussicht « Hygienemaßnahmen » in Klassen mit 35 Schüler*innen umsetzen zu müssen, haben das Fass der ewig schlechter werdenden Arbeitsbedingungen überlaufen lassen.

In ganz Frankreich haben Lehrer*innen den Schulanfang mit Streiks markiert. In hunderten Schulen landesweit wurde die Arbeit niedergelegt. Hauptforderungen : Das Gedenken selber in die Hand nehmen zu dürfen, und « halbe Klassen », um die Hygieneregeln anwenden zu können.

Allein in Paris musste in mindestens 25 Schulen die Verwaltung einlenken. In anderen Schulen geht der Streik weiter ; heute stießen vielerorts Schüler*innen dazu, die ihre Schulen blockierten.

« Geld für Bildung und Pflege statt eines Verbots von allem außer Arbeit », liest man auf Plakaten. Und dieser Wutausbruch ist genau das richtige Beispiel, wie man das durchsetzen könnte!

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Bericht von Genoss*innen aus Frankreich vom 3. November 2020.

Frankreich 3. November 2020

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