Ohne sie bewegt sich nichts…

Vitamin C – 7. März 2019 als pdf

Ohne sie bewegt sich nichts,

und das merken unsere Patient_innen seit Wochen. Ganze Abteilungen stehen ohne oder nur mit sehr eingeschränktem Behandlungsangebot durch Therapeut_innen da. Die Kolleg_innen der Charité Präventions- und Physiotherapie Zentrum GmbH (CPPZ) kämpfen mit ihrem Streik um die Anerkennung ihrer wertvollen Tätigkeit in Form der Angleichung an den TVöD. Charité und die Geschäftsführung der CPPZ schieben die Schuld der Unterversorgung den Streikenden in die Schuhe. Dabei haben die CPPZler nicht nur endlich eine bessere Bezahlung nach TVöD verdient. Sie erhöhen bei Erfolg auch die Attraktivität ihrer Berufe für den Nachwuchs und erwerben sich somit einen hohen Verdienst um die Versorgung der Patient_innen. Dazu benötigen sie auch weiter unsere Unterstützung. In ihrem Aktionskalender findet sich wohl für jede_n die Gelegenheit Solidarität zu zeigen.

Bald Besuch von der Staatsanwaltschaft?

Die Morgenpost berichtet von dubiosen Abrechnungen der Charité im Namen eines Instituts für Immunologie, Tumorzentrum, Transfusionsmedizin. Die Charité wird dazu einiges zu erklären haben und wird eventuell auch Besuch von der Staatsanwaltschaft bekommen. Dies zu beobachten, wird sich lohnen. In diesem Zusammenhang einmal die Frage: Rechnet die Charité aktuell womöglich Leistungen bei den Krankenkassen ab, für die der Einsatz von Physiotherapeuten inkludiert ist? Auch damit sich die Verantwortlichen nicht herausreden können, nichts vom Ausfall der Leistungen gewusst zu haben, sollten die Bereiche und Stationen nach Oben melden, dass ihre Patient_innen keine Physiotherapien erhalten. Es nützt den Streikenden, wenn der durch die Sturheit der Geschäftsführung der CCPZ entstandene Schaden sichtbar wird.

Der Aufstand der Töchter geht weiter!

Die CPPZ ist seit Wochen im Streik. Bei der CFM geht’s im Juli wieder los. Vielleicht sollten wir CFMler unsere Physiotherapeut_innen mal besuchen gehen, wieder ein bisschen Streikluft schnuppern und uns gemeinsam für unseren Kampf wappnen?

Charité informiert

In der Meldung des Vorstandes der Charité vom 27.02.2019 wird deutlich, dass dieser und die Geschäftsführung der CPPZ sich nicht einen Zentimeter  auf die Streikenden zubewegen wollen. Sie wollen weiter die Therapeut_innen mit Hungerlöhnen abspeisen und behaupten auch noch, dass diese Bezahlung weit über dem Marktüblichen liegt. Doch weder Physios noch Pflege, Ärzte oder Reinigungskräfte arbeiten für irgendeinen Markt, sondern für die Patient_innen. Und dafür ist der TVöD wohl die mindeste Gegenleistung. Gleichzeitig wird deutlich, dass der Vorstand dem Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses zur Integration der CPPZ in die Charitè bisher nicht nachkommt. Dieser Beschluss ist nicht dem Gutwillen der Berliner Abgeordneten geschuldet, sondern dem Druck aus den Kliniken im Land Berlin und den vielen, vielen Töchtern. Anscheinend ist der Zeitpunkt gekommen, diesen Druck erneut zu erhöhen, zusammen zu stehen und sich nicht mit Pseudolösungen à la 100%iger Tochter zufrieden zu geben.

Ungewohnte Offenheit

In dem Dankschreiben der ärztlichen Direktion für die hervorragende Bewältigung der Übernahme von Patienten anlässlich des Stromausfalls in Köpenick ist – unserer Meinung nach völlig korrekt – die Rede davon, „dass die Charité für externe Krisen gut gerüstet ist“. Diese Formulierung schreit ja geradezu nach der Feststellung, dass im Unterschied dazu der Umgang mit den internen Dauerkrisen wie Personalmangel und chronischer Unterbesetzung doch eher zu wünschen übrig lässt. Nanu, seit wann sind der Herr Direktor denn so offen?

Blutspenden – nun überall!

Seit kurzem können wir nun an allen drei Standorten der Charité Blutspenden. Den Aderlass können wir sogar als Arbeitszeit abrechnen lassen – wenn die Versorgung der Patient_innen weiterhin gewährleistet ist. Bei dem Personalmangel stellt sich eher die Frage, wann die Versorgung überhaupt gewährleistet ist?

Pflege attraktiver machen?

Berliner Pflegeschülerinnen haben kürzlich über ihren Alltag in der Pflege berichtet und es ist erschreckend. Von 28 Schüler_innen sind nach 5 Semestern nur noch 13 übrig, mehr als die Hälfte möchte danach nicht mehr in der Pflege bleiben. Die Gründe dafür kennen wir leider viel zu gut: Azubis werden als volle Pflegekraft fest mit eingeplant, für Praxisanleitung ist keine Zeit oder sie machen Tätigkeiten, für die sie noch gar nicht qualifiziert sind. Und da helfen auch keine warmen Worte vom Herrn Gesundheitsminister – sondern nur eine Neuausrichtung der Gesundheitspolitik: Pflege muss nicht und darf nicht gewinnbringend betrieben werden!

Überstunden machen krank!

Das bezeugen Daten aus einer 30jährigen Studie, die kürzlich ausgewertet wurde. Schon eine Stunde mehr in der Woche führt zu ca. 13% häufigeren Arztbesuchen. Außerdem steigt das Risiko einer psychischen Erkrankung. Und das Schlimme: In Deutschland werden jedes Jahr mehr Überstunden abgeleistet – waren es 2016 schon 1,7 Mrd. Überstunden, stiegen sie 2017 auf 2,1 Mrd. Dabei ist es der Gesundheit egal, ob es sich um bezahlte oder unbezahlte Überstunden handelt. Interessanterweise fordert die Deutsche Krankenhausgesellschaft nun steuerfreie Überstunden für Pflegebeschäftigte, anstatt eine Reduzierung anzupeilen. Woran das wohl liegt?

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