Der Joker – Gruseliges Märchen vom kommenden Aufstand?

Der Joker, bekannt als böser Gegenspieler des „Helden“ Batmans, hat seinen eigenen Film bekommen. Bereits im Vorfeld platzierte die Produktionsfirma Warner Bros. den Film als Abweichung von seinen sonstigen Comicverfilmungen aus dem DC-Universum.

Arthur Fleck, alias „Der Joker“, genial und überzeugend gespielt von Joaquin Phoenix, lebt in Gotham City, welches das New York der 80er darstellt. Er ist ein Einzelgänger mit einer schweren psychischen Krankheit, der unter den miesesten Bedingungen Gelegenheitsjobs als Clown annimmt. Er lebt mit seiner beeinträchtigten Mutter in einer heruntergekommenen Wohnung in großer Armut. Er schlägt sich durchs Leben wie Millionen von ArbeiterInnen auf diesem Planeten, von einem System im Stich gelassen, welches riesigen Reichtum (repräsentiert durch Wayne Enterprises, die Firma der Eltern von Batman) auf der einen Seite und riesige Armut auf der anderen Seite produziert. Aufgrund von Budgetkürzungen wird die für Arthur Fleck zuständige Sozialarbeiterin abgezogen und seine Medikamente gestrichen, was seine persönliche Lebenssituation nur verschlimmert. Verzweifelt und niedergeschlagen kommt er ungewollt in eine Auseinandersetzung mit drei weißen, reichen Anzugträgern, die er in einem Akt der Selbstverteidigung aber auch voller Hass erschießt. Diese Tat löst eine Massenbewegung gegen das Establishment aus. Es scheint, als hätte die Bevölkerung von Gotham City nur auf diesen Akt gewartet, um mit dem Aufstand zu beginnen.

Genau diese Szenen riefen bei vielen KommentatorInnen Panik aus, die in diesem Film einen Aufruf zur Gewalt gegen „die da Oben“ sehen. Doch ist der Joker alles andere als ein Held der Unterdrückten. Überfordert und unwissend in seiner Rolle als Initiator einer Bewegung, richtet sich seine Gewalt gegen alle die ihm anscheinend Unrecht getan haben. Seiner reaktionären Gewalt fällt neben seiner Mutter auch ein ehemaliger Arbeitskollege zum Opfer. Dieser Film liefert zwar kein Handbuch für den kommenden Aufstand, zeigt aber, dass die Welt nicht nur schwarz und weiß zu denken ist. Auch wenn Batman in diesem Film nicht vorkommt, wird sein Image als guter Held in Frage gestellt, ist er doch jemand, der sein Vermögen ausgibt, um die Symptome eines Systems zu bekämpfen, statt dessen Ursachen. Der Joker ist nicht nur aufgrund der schauspielerischen Leistung von Joaquin Phoenix ein sehenswerter Film, sondern auch, weil er zur Diskussion anregt. Allerdings sollte Mensch diesen Film kritischen Auges betrachten, wurde dieser doch von einem riesigen Konzern produziert, der vor allem die Idee im Kopf hat, mit diesem Film möglichst viel Profit zu erwirtschaften.

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