
Trump hat einen Flugzeugträger vor der Küste Venezuelas stationiert und die Bombardierung von Schiffen in der Karibik angeordnet, wobei die Menschen an Board der Schiffe sofort als Drogenhändler bezeichnet wurden und ohne jegliche Beweise getötet wurden – vielleicht handelte es sich auch nur um einfache Fischer. Er kündigt eine CIA-Operation gegen den venezolanischen Präsidenten an und bedroht den kolumbianischen Staatschef, dem er Komplizenschaft mit dem Drogenhandel vorwirft. Trump erinnert unverblümt daran, dass Lateinamerika der Hinterhof der Vereinigten Staaten ist, in dem sich amerikanische Unternehmen ohne Einschränkungen ausbreiten können müssen.
Die imperialistischen Gelüste breiten sich aus
Der Kampf gegen Drogen ist nur ein Vorwand: Trump will lateinamerikanische Regierungen unter seiner Fuchtel haben, um das Öl in Venezuela und die Bodenschätze auf dem gesamten Kontinent zu plündern. Die Bevölkerung armer Länder, deren Boden reich an Bodenschätzen ist, ist das erste Opfer der imperialistischen Gier, die zu allem bereit ist, um sie zu unterwerfen. Das sehen wir Tag für Tag in Palästina, im Gazastreifen, wo die israelische Armee, der bewaffnete Arm des Imperialismus, einen Völkermord begeht, um jedes Streben nach Veränderung im ölreichen Nahen Osten zu ersticken.
Von Kanaky bis Afrika: Der französische Imperialismus am Werk
Frankreich steht dem in nichts nach. In Kanaky / Neukaledonien1 will die Regierung den Siedlern neue Rechte gewähren und damit das Volk der Kanak auf seinem eigenen Land noch weiter marginalisieren. Da sich die französische Regierung darüber im Klaren ist, dass diese Entscheidung die Unruhen des letzten Jahres wieder aufflammen lassen könnte, hat sie massive polizeiliche und militärische Maßnahmen ergriffen. In Afrika, wo regelrechte Rohstoffkriege geführt werden, hält der französische Imperialismus überall dort Truppen, wo er noch kann. Die französischen Arbeiter:innen und die Kanak oder andere afrikanischen Völker stehen derselben französischen Bourgeoisie und ihrer Gier gegenüber.
Die Bevölkerungen erheben ihre Häupter
In den Vereinigten Staaten selbst verstärkt die Trump-Regierung ihre Razzien gegen Migrant:innen, entlässt Zehntausende von Beamt:innen und greift das Gesundheitssystem an, das den Schwächsten zugute kommt. Das ist der Auftakt zu neuen Offensiven gegen alle Arbeiter:innen. Die amerikanischen Arbeitenden und die Bevölkerungen Lateinamerikas haben denselben Feind: die amerikanische Bourgeoisie.
Aber in den Vereinigten Staaten demonstrierten am 18. Oktober sieben Millionen Menschen, um ihre Ablehnung einer Regierung zum Ausdruck zu bringen, die die Armen angreift, um die Reichen zu begünstigen. Trump verspottete sie grob und sah dahinter die Hand der Demokratischen Partei. Aber vielleicht ist dies der Beginn einer allgemeinen Unzufriedenheit nicht nur mit der Politik von Trump, sondern auch mit der seines Vorgängers.
In vielen Ländern brodelt die Revolte. In Madagaskar haben die Jugendlichen der GenZ trotz der brutalen Repression die Regierung gestürzt. In Peru hat die soziale Mobilisierung die Präsidentin gestürzt. In Marokko hat die Jugend trotz Repression Maßnahmen im Gesundheits- und Bildungswesen durchgesetzt. In Nepal wurde die korrupte Regierung buchstäblich hinweggefegt, wobei junge Menschen alle Symbole des Regimes in Brand setzten. Seit mehreren Jahren ist die Liste der lokalen „Trumps”, die durch den Zorn der Bevölkerung gestürzt wurden, lang. Auch in Frankreich hat die Mobilisierung gegen die Rentenreform von 2023 für Unruhe gesorgt, die sich bis zur aktuellen Regierungskrise auswirkt, auch wenn die Arbeiter:innen bisher noch keinen bedeutenden Sieg errungen haben.
Die imperialistischen kapitalistischen Klassen sind auf dem Vormarsch: in den reichen Ländern gegen die Arbeiter:innen und die unteren Schichten; in den armen Ländern gegen die Bevölkerungen, um alle Hindernisse für die Plünderungen zu beseitigen. Aber das Spiel ist noch lange nicht vorbei! Der reaktionären internationalen Verbindungen der Trumps, Merz und Macrons setzen wir die internationale Solidarität der Völker entgegen! Und wir organisieren uns politisch, damit unsere Streiks, unsere sozialen Mobilisierungen und unsere Revolten endlich zusammenlaufen und es uns ermöglichen, den Kapitalismus zu stürzen!
1Einem Archipel im Pazifik, das weiter unter französischer Herrschaft steht – unter anderem aufgrund seiner wichtigen Nickelvorkommen – , ein anhaltendeer Kolonialzustand, der regelmässig für Revolten sorgt, zuletzt 2024.
[Editorial der NPA-Révolutionnaires, 27. Oktober 2025: L’impérialisme à l’offensive, les peuples à la riposte]
Beitragsbild: Demonstration am 18. Oktober in Minneapolis – Foto: Wikipedia
Thousands protesst in Downtown Minneapolis on Saturday October 18, 2025 as part of nationwide “No Kings!” protest.
