Arbeitslosigkeit – ein Übel, das sich so schnell wie Corona ausbreitet

Seit März brechen die Arbeitslosenzahlen alle Rekorde in der Welt. Innerhalb von neun Wochen haben in den USA fast 39 Mio. Menschen ihren Arbeitsplatz verloren, die Arbeitslosenquote stieg auf 14,7%. Selbst im größten Krisenjahr 1933, mitten in der „Großen Depression“ , gab es „nur“ 25 Mio. Arbeitslose in den USA.

In Österreich sind nach dem vor-läufigen Höhepunkt im April jetzt 532.600 Menschen arbeitslos, was einer offiziellen Arbeitslosenquote von fast 13% entspricht. Dazu befinden sich 1,3 Mio. in Kurzarbeit, Tendenz steigend. Unglaubliche 12 Mrd. Euro hat die österreichische Regierung dafür schon verplant. Nach den letzten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit von Ende April haben Unternehmen in Deutschland seit März für 10,4 Mio. Menschen Kurzarbeit angemeldet, eine nie gesehene Zahl. Auch die Arbeitslosenzahlen sind in die Höhe geschossen. Von März auf April sind 308.000 Menschen offiziell arbeitslos geworden. Das sind mit Stand Ende April 2,64 Mio.

Viele Länder haben Kurzarbeitsprogramme eingeführt oder ausgeweitet, um den Unternehmen unter die Arme zu greifen, so dass sie keine Löhne zahlen müssen. Ziel ist, die Belegschaften zusammenzuhalten und die Ausbeutung so schnell wie möglich wieder auf-nehmen zu können. Aber Unternehmen nutzen auch die Zeit für Umstrukturierungen und weitere Gewinnmaximierung.

Ifo-Institut: „Die Personalabteilungen der deutschen Unternehmen bereiten sich auf Entlassungen vor“

Ende April gab das deutsche Ifo-Institut nach einer Umfrage bekannt, dass bereits 20% aller Betriebe aus Industrie und Dienstleistungen Jobabbau planen würden.

Es gibt die Ankündigungen von großen Entlassungen und Stellenabbau, teils beziffert, teils „angedeutet“ (z.B. Daimler: 10.000, Karstadt Kaufhof, Airbus, Lufthansa: 10.000… dazu viele kleinere Betriebe). Der Reisebranchenprimus TUI hat erst 1,8 Mrd. staatlichen Kredit abgegriffen, um nun 8.000 Menschen zu entlassen. Das Management erklärt, TUI wolle gestärkt aus der Krise hervorgehen. Der Staat finanziert den Stellenabbau und künftige Gewinne!

Kurzarbeit verhindert keine Entlassungen, wie uns die „heilige Allianz“ aus Wirtschaftsvertreter*innen, Gewerkschaftschefs und Politiker*innen seit März vorbetet. Der skandalöse Pakt zwischen Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) und Arbeitgeberverband BDA, mit dem sie ihre „Differenzen“ beigelegt und zusammen Rettungsschirme für Unternehmen gefordert haben, läuft darauf hinaus, die Arbeiter*innenklasse den Plänen der Unternehmen völlig unbewaffnet auszuliefern.

Raus aus der Opferrolle – die Arbeiter*innenklasse braucht ihre eigenen Pläne

Es gibt aber auch andere Perspektiven. Es gibt Betriebe, in denen gestreikt wird, wie bei Voith in Bayern. Es wäre nötig, Verbindungen zwischen den betroffenen Betrieben aufzubauen, für einen Kampf um jeden Arbeitsplatz. Wenn weniger Arbeit da ist, dann müssten die Unternehmen gezwungen werden, die verbliebene Arbeit auf alle umzuverteilen und das bei vollem Lohn. Sie sitzen auf Gewinnen der letzten Jahre. Großaktionär*innen haben volle Konten – die Finanzmittel wären da. Darüber hinaus wäre es nötig, dort, wo die Menschen über-arbeitet sind, vor allem in den „systemrelevanten“ Branchen, mehr Personal einzustellen und höhere Löhne zu zahlen. Das wäre zugleich Gesundheitsschutz. Die Wut unter den Arbeitenden wird wachsen, Mut und Ideen aber auch. Beides wird es brauchen, um ein besseres Leben für die gesamte Arbeiter*innenklasse zu erkämpfen.

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