Was sollen wir darüber denken?

Ein guter Anfang!

Am 8. November waren wir zusammen mit Kolleg:innen von BMW und Oracle Sechshundert Kolleg:innen auf der Nonnendammallee: Warnstreik für die Löhne!

Als Osramer war es besonders schön, zusammen mit Siemens zu demonstrieren, und sogar mit Kolleg:innen von Siemens-Energy, die angeblich nicht mehr Siemens angehören: wenn wir streiken, dann spielen die Spaltungen keine Rolle! Selbe Ausbeutung, selber Kampf!

Was ist 8%?

Die Inflation, die aktuell bei 10% (gegenüber dem Vorjahr) liegt, hat aber vor mehr als einem Jahr angefangen. Für 2023 erwartet die Bundesre­gierung derzeit etwa 7%.

Die Forderung 8% mit einer Laufzeit von einem Jahr ist wenig. Am 8. November sagte ein Sie­mensianer am Mikrofon : „Das ist das Minimum, man sollte das Doppelte fordern“. Über ein Mega­fon rief ein Vertrauensmann vom Schaltwerk „24%!“ und erklärte später auf der Bühne, dass die Manager der Dax-Konzerne sich letztes Jahr 24% genehmigt hätten. Und unsere Kollegin von Osram sagte das wesentliche: „Man soll mit die­ser Forderung nicht antreten.“.

War die Streikbereitschaft hoch genug?

Mit der guten Forderung von 8% mehr Lohn (Laufzeit von einem Jahr) haben sich überall in Deutschland die Diskussionen um die nächsten Warnstreiks gedreht. Die Presse schätzte ein, dass die IG Metall in der Tarifrunde den Druck erhöhe, und tatsächlich sprach die IG Metall von 24h-Warnstreiks.

Auf der Kundgebung wurden wir mehrmals gefragt, ob wir bereit wären echt zu streiken, was keine(r) von uns in Frage gestellt hat.

Was sollen wir darüber denken?

Zehn Tage später wurde irgendwo in Baden-Württemberg ein Pilotabschluss unterschrieben, der letzte Woche von der IG Metall Bezirksleite­rin Berlin-Brandenburg-Sachsen übernommen wurde. Drin sind die 8% mit aber einer Laufzeit von… zwei (2) Jahren! Der Übernahme müssen die Tarifkommissionen noch zustimmen aber… ?

Wenn es darum geht, echt zu streiken sieht die IG-Metall-Satzung vor, dass die Mitarbeiter „urabstimmen“ müssen (was Metaller:innen schon ewig nicht mehr gemacht haben). Jetzt aber, kaum wurde den Kampf angesagt, und schon kommt ein Ergebnis, das wir nicht unter diskutieren sollen?

8,5%, ist das nicht mehr als 8%?

Die 0,5%, die über die 8% bezahlt sein sollen, sind ein schlechter Witz: da die Laufzeit auf das Doppelte verlängert wurde, wurde einfach die ursprüngliche Forderung halbiert.

Die Inflationsphase, die wir jetzt erleben wird letztendlich über mehr als zwei Jahre andauern , und wird insgesamt gut eher 16% gewesen sein. Unsere Kaufkraft bekommt also unter dem Strich 8%, aber 8% sinkend! Nach viereinhalb Jahren Nullrunde!

Ohne richtig zu streiken ist es unmöglich, Besseres zu erreichen. Im NRW waren Kolleg:innen unzufrieden. Eine Vollversammlung der Vertrauensleute von Mercedes Untertürkheim lehnte sogar das Ergebnis ab. Und bei uns?

Währenddessen die Wirtschaftspresse jubelt

„Milliardengewinn“ für Siemens (18.11)… „Traumquartal für die Autokonzerne“ (29.11)… und für uns… die Inflation?

Aventos hat es geschafft!

Bald kommt eine schöne Baustelle im ehemaligen Teil des Betriebs, wo das alte Glaswerk steht. Das Projekt „Luxwerk“ entsteht mit Hochhaus und Co.. Die schmeichelnde Presse erinnert, dass 1928 die Produktion von Lampenkolben im Glaswerk „die erste ihrer Art auf dem Europäischen Kontinent war“. Genauso weiter soll das gehen: „Luxwerk“ ist für Forschung, Entwicklung und Labore konzipiert. Genauso wie mit „Siemensstadt 2.0“ geht es darum, die Produktion durch Büros zu ersetzen. Aventos spricht von 2500 neue Arbeitsplätze, das sind aber keine Arbeitsplätze für uns!

Der Frieden… wird eher für später!

Am Sonntag dem 13. November hat ein schrecklicher Bombenanschlag in Istanbul 6 Opfer verursacht. Achtzig Leute wurden verletzt. Für den Präsidenten der Türkei war die Gelegenheit zu gut: seitdem schlägt die Türkische Armee im kurdischen Gebiet in Nordsyrien zu. Giftgase werden verwendet.

Die Deutsche Regierung rief Erdogan auf, „verhältnismäßig zu agieren“. Außenministerin Baerbock riet ihm, von „eine(r) mögliche(n) Bodenoffensive in Nordsyrien […] abzusehen“. Also das kurdische Gebiet zu bombardieren ist noch okay?

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