Schöner Schlamassel in Stuttgart
Die Deutsche Bahn hatte Baden-Württemberg, die Stadt Stuttgart und andere verklagt, damit die einen Teil der gestiegenen Kosten für Stuttgart 21 übernehmen. Ursprünglich war mal von 4,5 Milliarden Euro die Rede, inzwischen redet man von 11,8 Mrd. Kosten. Das Verwaltungsgericht hat die Klage der DB abgewiesen.
Die Protestierenden in Stuttgart hatten schon 2010 vorgerechnet, dass die Kalkulation nicht stimmt, dass das Projekt schlecht ist für den Bahnverkehr und nur gut für Finanzinstitute, Immobilienfirmen und Bauwirtschaft. Sie haben fehlende Demokratie bei einem so großen Projekt beklagt, ein Projekt, das die staatlichen Kassen plündern würde. Sie hatten Recht. Das hatte alle in Politik, Wirtschaft und DB nervös gemacht. Den Protestierenden wurde prügelnde Polizei und Wasserwerfer auf den Hals gehetzt. Aber die Protestierenden hatten Recht.
Akutes Abhängigkeitsproblem
Jetzt steht die Eurobahn im Zentrum der Aufmerksamkeit: wegen „akuten Personalmangels“ haben sie den Verkehr massiv eingeschränkt. Sogar die Unternehmen der Region Westfalen-Lippe beklagen sich schon, weil ihre Leute nicht zur Arbeit kommen. Könnte sein, dass das Bundesland die Strecken übernimmt. Kommt einem alles bekannt vor.
Die Bahnreform mit den Streckenprivatisierungen und ständigen Ausschreibungen war wirklich eine sehr geniale Idee. Wenn alles immer neu verhackstückt wird, kann ganz bestimmt langfristig Personal und ein guter ÖPNV aufgebaut werden, bestimmt. Die Bahnindustrie verdient daran jedenfalls. Finanzinstitute und Beraterfirmen auch. Wenn man so will, jede Krise ist auch ein Geschenk… Deshalb machen sie immer weiter wie Drogenabhängige.
Und bei der Ausschreibung der S-Bahn, wie sieht es da aus? Neuausschreibung? Oder endlich Stopp mit dieser Verrücktheit. Dass mit den Streckenvergaben muss aufgehören, alles muss verstaatlicht und ausfinanziert werden!
Ohne Sicherheit kein Fußballmärchen?
Die EVG hat angekündigt, dass man dafür sorgen werde, dass die Züge während der EM nicht fahren, wenn die DB nicht sicherstellt, dass die Bahner:innen in sicheren Zügen unterwegs sind.
Das wäre eine gute Reaktion, um das Thema zu platzieren. Gefährdungsanzeigen, Überstunden abbauen, Doppelbesetzung der Züge als Arbeitsschutzmaßnahme (z.B. der S-Bahnen zum Olympiastadion), die EVG spricht sogar von Arbeitsniederlegung. Wird es Betriebsräte geben, die Schichten ablehnen, weil es an Schutzmaßnahmen fehlt? Ideen gibt es einige…
Mit viel Personal kann man viel erreichen
Jeden Tag passiert ein Beinahe-Unfall oder man wird aggressiv angequatscht oder schlimmer. Fahrgäste latschen über Gleise, da wundert man sich. Man kann sich als Lokführer auch mal verbremsen und dann erwischt man die. In Großstädten passiert einfach alles, was es an Verrücktheit und Arroganz in dieser Gesellschaft gibt .
Deshalb gehört Personal auf die Bahnsteige. Wenn zum Beispiel eine Aufsicht da wäre, die was auf Tasche hat, die könnte reagieren. Aber es ist keiner mehr da und die Leute wissen das. Es ist nicht nur ein subjektives Gefühl, dass das mehr Sicherheit bringt, wenn jemand den Bahnsteig im Blick hat. Aber die DB hat alles eingespart und das EBA segnet das ab. Das ist nicht weniger verrückt als die Verrücktheiten, die man von Fahrgästen kennt. Das ist sogar schlimmer, weil damit Fahrgäste gefährdet werden und wir selbst auch. Denn schon beinahe-Unfälle und aggressive Situationen sind psychisch belastend. Da muss nicht mal was wirklich schlimmes passieren.
Überall werden Leute eingespart, das ist so ein genetischer Defekt im Kapitalismus. Normalerweise müsste man Dienst nach Vorschrift machen.
Fair? Mal sehn
Im Juni wird ein Urteil des Landesarbeitsgerichts Hessen die Frage aller Fragen beantworten: haben GDLer in blauen Betrieben Anspruch auf Leistungen aus dem FainessPlan?
Abwarten und Wut sammeln…
Das TEG muss weg
Die 1 Million Frage ist auch noch ungeklärt: wieviele GDL-Mitglieder und wieviele EVG-Mitglieder gibt es bei Regio? Wie zählt man das und wie oft? Man könnte natürlich alle Mitglieder…. zählen. Alle haben gestreikt, jede wird schon irgendwie wissen, ob sie Mitglied einer Gewerkschaft ist und welchen Tarifvertrag sie will.
Aber warum einfach und demokratisch? Besser, man befragt Experten. Was wäre die Welt ohne Gutachter und Notare?
Rheinland-Pfalz: DB Regio-Kollegen im Streik
Die Busfahrerinnen und Busfahrer von DB Regio streiken bis Pfingsten. Im privaten Busverkehr RLP laufen Tarifverhandlungen für 500 Euro mehr Lohn plus Inflationsprämie. Die Busunternehmen verstecken sich hinter Finanzierungsproblemen.
Viel Schwung und Erfolg für die Regio Bus-Kolleg:innen!