Retour-Kekse – Eine gute Nachricht

Retour-Kekse – Eine gute Nachricht

Andy Scheuer wollte sich bei den Beschäftigten des Krankenhauses in seinem Wahlkreis Passau einschleimen. Er kaufte 3.000 Tüten Kekse und lies sie als Dank für die „unglaubliche Leistung“ ans Krankenhaus liefern. Natürlich nicht still und bescheiden, sondern mit Pressetamtam.

Am nächsten Tag landete eine Plätzchen-Tüte wieder bei Andy. Der Personalratsvorsitzende erklärte dazu: „Plätzchen helfen den überlasteten Pflegekräften nicht. Alle klatschen, im Bundestag wird gelobhudelt, aber bei den letzten Tarifverhandlungen ist uns keiner entgegengekommen, niemand hat die Pflege aufgewertet“. Außerdem habe das Personal eh keine Zeit, um Plätzchen zu essen.

Mega Reaktion. Mehr davon!

Ein guter Anfang: Streiktag bei der RATP gegen die Ausschreibung

Auch der Pariser Nahverkehr soll für den „Wettbewerb geöffnet“ werden. Dagegen streikten RATP-Kolleg*innen am 17. Dezember auf Buslinien und Betriebshöfen. Der Morgen begann mit lokalen Streikversammlungen vor Ort, danach trafen sich ungefähr 200 Leute zu einer gemeinsamen Versammlung im Belliard-Busbahnhof. Der Tag war angesichts der Situation ein guter Auftakt und ein Schritt in die Richtung, gemeinsam, also Busse, U-Bahnen, Straßenbahnen und RER (S-Bahn) zusammen, was gegen die Ausschreibung auf die Beine zu stellen.

„Französisch lernen“, auch das gehört auf den Zettel der guten Vorsätze 2021…

Neue Züge – noch so eine gute Nachricht

Die Neuen bei der S-Bahn sind auf den letzten Poeng fertig geworden und wirklich da! Yeahh! Die Bahn hat Züge, die Bremsen funktionieren, tschakka. Der Medienrummel läuft, die Protokollstrecke S47 wurde rausgeputzt, Honecker wäre neidisch. Dass ein paar hundert Meter weiter die Züge auseinanderfallen, schieben wir heute beiseite, nicht immer nur maulen. Außerdem ist der Führerstandstisch schön, man kann sein Frühstück ausbreiten, ohne dass es einem entgegenfällt wie bei den 480er. Stößchen!

S-Bahn-Puzzle?

Ende November beschloss der Berliner Senat formal die Gründung einer landeseigenen Fahrzeuggesellschaft. Das Gesetz ist nun in der Mache.

Diese Landesgesellschaft ist sowas wie die Berliner Wasserbetriebe. Im Rahmen einer Ausschreibung wird die Landesgesellschaft mindestens 1.308 neue S-Bahn-Wagen anschaffen für ungefähr 3 Milliarden Euro und Eigentümer der Züge werden. Für den Kauf werden am Finanzmarkt Kredite aufgenommen. Eingeplant sind 620 Millionen Euro an Zinsen für die Banken (die bei den Schulen und Kitas vielleicht besser aufgehoben wären…). Die Landesanstalt wird nichts mit den Zügen machen, die gehen direkt an die künftigen S-Bahnbetreiber. Berlin ist quasi die Briefkastenfirma und schafft so für private Unternehmen „Marktbedingungen“, die es auf dem „Markt“ nicht gibt. Das passt zum immer verbreiteteren Geschäftskonzept der reinen Überlassung von Zügen. Vielleicht mietet sich der eine oder andere von uns auch mal einen Zug. Quasi als… Homeoffice.

Die Schaffung der Landesanstalt ist keine Garantie gegen weitere Privatisierung. Die Berliner Wasserbetriebe gehörten bekanntlich eine Weile RWE und Veolia, trotz öffentlicher Rechtsform. Auch die Kosten wegen der Zerstückelung der S-Bahn bleiben.

Neu auf Netflix: „House of DB“ – 2. Staffel

Was bisher passierte: Der DB-Vorstand holt im Frühjahr 2020 die Erpressungskeule raus. Die Schätzchen an der Spitze der EVG willigen ein und gehen den Pakt mit dem Teufel ein. Im Hintergrund werden Tarifverträge abgeschlossen, deren Bewertung maximal gegensätzlicher nicht sein könnte. Hat die EVG nun der Streichung der Zusatzrente zugestimmt? Oder nicht? Der lachende Dritte ist die DB, die genau weiß, was gelaufen ist. Aber die hält sich im Hintergrund und sieht zu, wie sich Hommel und Weselsky gegenseitig die Köppe einrennen (im übertragenen Sinne natürlich, bisher, die Kriegsrethorik lässt offen, wie es weitergeht). Mit der Schlichtung hat die DB klar gemacht, dass sie auch die GDL zum Kniefall zwingen und bei UNS (!) schlechtere Bedingungen durchsetzen will. Soweit die erste Staffel.

Die DB hat die Drohungen zum Jahreswechsel verschärft und will angeblich von Betrieb zu Betrieb ziehen und zählen, welche Gewerkschaft wieviele Mitglieder hat. The winner takes it all. Das Tarifeinheitsgesetz soll angewendet werden. Wird der GDL-Vorstand wie 2007 zu Streiks aufrufen, um sein Überleben zu sichern? Von Streiks ist schon die Rede. Das macht die Story allerdings einfacher…

Streik liegt in der Luft – Auch eine gute Nachricht

An der Basis gibt es keine tiefen Gräben. EVG? GDL? Oder wat? Wir sehen die Dinge viel pragmatischer. Bei Netz sind echt viele sauer, im Fahrbetrieb auch, bei Station & Service genauso. Überall dasselbe. Streiks könnten lustig werden.

Für uns stellt sich die Frage so, was wir gegen die Spaltungen machen wollen. Jetzt geht es darum, so viele Kontakte wie möglich in die verschiedensten Bereiche neu zu knüpfen oder alte Verbindungen aufzuwärmen. Wir brauchen Netzwerke unter uns, um uns auszutauschen und Verabredungen für die Streiks zu treffen.

Alle gemeinsam, das gehört auf die Liste für 2021.

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