Ohne uns geht nichts

Ohne uns geht nichts

Die BVG-Kollegen in Berlin bekommen 900 Euro Corona-Prämie. Wie sieht‘s bei uns aus…?

Beschwerde auf Beschwerde

Hunderte Tf haben sich gemeinsam bei der Geschäftsführung der S-Bahn über die neuen Schichtpläne beschwert.

Das darauf folgende Beschwerdepamphlet der Chefetage listet lauter Argumente auf, warum wir uns eigentlich wie Glückskekse fühlen sollten. Das könnte eher die Verärgerung gesteigert haben.

Druck ist ganz sicher hilfreich, wenn jetzt individuell doch noch Wünsche erfüllt werden.

Alles arbeitsmedizinisch topp und die Familie ist auch ganz glücklich?

Die Ergebnisse der Belastungsstudie von Doktor Fröschl seien „fortgeschrieben“ worden. Deshalb ist alles wunderbar mit den Schichtplänen. Aber wer kennt diese Studie? Im Bericht 2011 sind die belastenden Schichtpläne schon Thema, und seitdem ist es schlimmer geworden. Diese Spätschichten, die halbe Nachtschichten sind, sollte man auch so nennen. Der Tag aus Nacht sollte gefälligst nicht als Ruhetag bezeichnet werden. Und kann man sich vorstellen, dass der arme Doktor Fröschl, der jetzt für alles herhalten muss, empfohlen hat, monatelang Spätschichten zu schrubben? Über die heißen Sommermonate? Wochenlang Nachtschichten mit 3 oder 4 Nächten hintereinander? Und es geht nicht nur um die Bezeichnung der Schichten, sondern was drin steckt: Wie früh beginnen die? Wie sind die Wechsel? „Kernprinzip Vereinbarkeit Familie und Beruf“? „Eisenbahnfamilie“, das meint die DB.

Wohnortnah… Relativitätstheorie mal anders

Außerdem seien die Schichtpläne ganz „wohnortnah“ geplant worden. Ja, wenn zuerst die Zahl der Hauptmeldestellen geschrumpft wird, dann ist „wohnortnah“ relativ. Für manche ist das schlechter als letztes Jahr. Schon 2011 wird jedenfalls die Erhöhung der Anzahl der Meldestellen empfohlen.

Aber der Tarifvertrag!?

Hui, wenn sie nicht mehr weiterwissen, dann berufen sie sich auf den Tarifvertrag, der wird ja immerhin eingehalten (was für eine Großtat)… Aber der ist so unterste Grenze und kompliziert, wie er eben ist. Schuld trägt die DB selbst, die jede unserer Forderungen der letzten Jahrzehnte für Arbeitszeitregeln abgeblockt hat. Der Tarifvertrag ist weit entfernt von dem, was wir für akzeptabel halten.

DB Fernverkehr: Es geht schon wieder los

DB hat beim Regierungspräsidium Darmstadt wieder einen Antrag auf Verlängerung der täglichen Höchstarbeitszeit von 10 auf 12 Stunden gestellt… wegen „Ausnahmesituation“ Corona. Das soll für ca. 15.000 Kollegen gelten, bis Ende Juni 2021. Statt Entlastung, Belastung, statt Schutz, mehr Arbeiten?

Aushänge und Bekanntmachungen einerseits, Arbeitsrealität andererseits

Uns wird Tragepflicht und Vorbildfunktion suggeriert und dann präsentieren unsere sogenannten Führungskräfte ganz stolz den neuen FEX im Tunnel ohne MNS. Wie kann das sein?

Immer noch gibt es Meldestellen und Pausenräume, die nicht bzw. nicht ausreichend gelüftet werden können (keine Fenster oder nicht zu öffnen, keine Lüftungsanlage). Auch ist zu wenig Zeit vorgesehen, um den Führerstand bei Ablösung kurz zu desinfizieren und durchzulüften.

Hype um Maskenkontrolle im ICE, aber in U-Bahnen und S-Bahnen sind die Leute dicht gedrängt?

Homeoffice ist nicht für alle eine Option.

Der Staat beschränkt die Maßnahmen vorwiegend auf den Freizeitbereich und in den Betrieben machen die Chefetagen nur das Minimum, es gibt keine wirksame Kontrolle, alles, damit der Rubel weiter rollt. Und wir sollen einfach die einschränkenden Maßnahmen hinnehmen? Zu unserem eigenen Schutz: den Virus ernst nehmen und gegen jede Geldgier der Unternehmen ankämpfen!

Kein Schritt zurück, Kampf um jeden Arbeitsplatz“

Die Verärgerung der Kolleg*innen des Mercedes-Werkes von Daimler in Marienfelde am Mittwoch war deutlich! Mit einer Demonstration haben ungefähr Tausend den Erhalt aller Arbeitsplätze gefordert.

Im September hatte Daimler für Zehntausende Beschäftigte in Deutschland krassen Arbeitsplatzabbau angekündigt. Auch das Berliner Werk mit seinen 2.500 Leuten ist betroffen. Seitdem gibt es Proteste.

Muss man noch erwähnen, dass Daimler auch 2020 gute Gewinne machen wird, so wie 2019… 2018…? Mitte Oktober titelte die FAZ: „Daimler überrascht mit Gewinn von mehr als 3 Milliarden Euro!“

Überflieger Lufthansa… beim Stellenabbau

Bis Ende diesen Jahres werden allein in Deutschland 29.000 Stellen gestrichen sein; nächstes Jahr sollen noch weitere 10.000 dazu kommen, so die letzten Ansagen des Konzerns. Lufthansa nutzt wie andere Großkonzerne die Corona-Krise für Umstrukturierungen und Abgreifen öffentlicher Gelder.

Überraschung zu Weihnachten?

Die EVG haut eine Pressemitteilung raus und fordert, dass das Unternehmen „bald wieder Geld verdient“, die Bahn müsse „Mobilitätsdienstleister Nr. 1“ werden. Klingt bedrohlich, man versteht mal wieder nichts. Was läuft da hinter den Kulissen?

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