Nach der Zugkollision in Griechenland: Streik der Bahner und Proteste der Bevölkerung

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind auf der wichtigsten Strecke des Landes, Athen – Thessaloniki, zwei Züge frontal zusammengeprallt. Einer davon: ein voll besetzter Intercity mit rund 350 Menschen, viele junge Leute und Student:innen, der andere – ein Güterzug. Die Zahl der Todesopfer liegt inzwischen bei 47. Mehrere werden immer noch vermisst – wie viele genau, darüber gibt es keine Auskünfte. Ein Bahner hat schon die Schuld auf sich genommen, er habe eine Weiche falsch gestellt. Der Ministerpräsident Mitsotakis sprach im Fernsehen von einem „tragischen menschlichen Fehler“. Was für eine Lüge. Diese Tragödie ist weder die Schuld eines Bahners noch ein Unfall. Die Bahner:innen in Griechenland prangern schon lange das marode heruntergewirtschaftete Bahnnetz an. Die griechischen Eisenbahngewerkschaften kritisieren, dass es zum Beispiel keine funktionierenden digitalen Signale entlang der wichtigsten Zugstrecke Athen-Thessaloniki gibt, sie kritisieren die Privatisierung vor 5 Jahren und den Ausverkauf, den Personalmangel, die fehlenden Sicherheitsmaßnamen, nicht erst seit dieser Katastrophe. In einem Tweet erinnert die Gewerkschaft PAME „Sie vergießen Tränen für die Toten in #Τεμπη Lass es keine Vertuschung geben! Noch vor 20 Tagen warnten Arbeiter, weil sie aufgrund anderer Unfälle eine Tragödie kommen sahen. Sie waren keine nachträglichen Wahrsager! Beileid an jede Familie, die heute verletzt ist!

Am Mittwoch demonstrierte die Studentengewerkschaft an mehreren Orten unter dem Slogan: „Unser Tod, ihre Profite“. In vielen Städten gibt es seit Mittwoch Proteste. Heute streiken die Beschäftigten im Bahnsektor und bei der Metro von Athen für 24 Stunden.

Zum weiterlesen: auf Labournet.de gibt es ein Dossier mit verschiedenen Berichten und Stellungnahmen

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