Frankreich: Die Jugend mobilisiert weiter, die Gymnasiasten sind mit von der Partie!

Trotz der Repression erheben die Jugendlichen weiterhin ihren Kopf. Schüler:innen werden nach Blockaden zu Dutzenden festgenommen, wie letzte Woche im Lycée Hélène-Boucher (Paris), andere werden mit Tränengas angegriffen und gewalttätig niedergedrückt, wie der Schüler aus Conflans-Sainte-Honorine, dessen gefilmte Festnahme – zu Recht – schockiert hat. Wenn die Regierung versucht, die Bewegung durch Repression zu stoppen, funktioniert das nicht. Die Bewegung lässt nicht nach, im Gegenteil: Am vergangenen Donnerstag kam es in kleinen und großen Städten zu immer mehr Blockaden. Man sieht die Oberschüler in großer Zahl auf Demonstrationen. Oft erkennt man sie an ihren Schildern wie „Wasser kocht bei 100 °C, das Volk bei 49.3“ oder „Du stellst uns auf 64, wir machen dir wieder Mai 68“. Die Gymnasiast:innen haben die Straße erobert und wollen dort bleiben!


Am Donnerstag, den 6. April, folgten die Oberschüler dem Aufruf zur Mobilisierung

In Paris, Lille, Rennes und eigentlich überall in Frankreich war es einer der größten Mobilisierungstage in den Oberschulen … ohne die Blockaden zu zählen, die möglicherweise am Dienstag oder Freitag stattgefunden haben.

In Paris wurden am Donnerstag 17 Gymnasien blockiert. An den Blockaden versammelten sich die entschlossenen Gymnasiast:innen am Morgen früh vor Unterrichtsbeginn. Oft war es zunächst nur eine kleine Gruppe, aber nach und nach nahmen die Blockaden Gestalt an, wurden größer und schlossen die Gymnasiast:innen zusammen. Ab 11 Uhr am Donnerstag trafen sich die Pariser Schüler:innen vor dem Lycée Racine, um sich zu versammeln und Kontakte zu knüpfen. Dann ging es auf die Demo! Sie waren 300 Personen, die sich gemeinsam auf den Weg machten. Auf der Demo entdeckten sie die ermutigende Zahl der blockierten Schulen. In der Schülerkolonne, an der Spitze der Demo oder an der Seite ihrer Lehrer:innen, erschienen die Schüler wieder mobilisiert und „entspannt“. Ihr Kampf richtet sich nicht nur gegen die Rentenreform, sondern auch gegen die Inflation, die SNU oder die Klimakrise: Die Wut sitzt tief.

Und das nicht nur in Paris! Überall werden Gymnasien blockiert, ganz zu schweigen von all den Schülern, die nicht auf die Blockade ihrer Schule warten, um in kleinen Gruppen auf die Demo zu gehen. In einigen Städten, wie in Lille, Besançon oder Rouen, haben die Gymnasiast:innen gemeinsam mit den Student:innen die Demonstrationszüge angeführt. In kleineren Städten bildeten sie manchmal den gesamten Jugendblock, die bei Demonstrationen so gut ankommt und für Stimmung sorgt. Egal in welchem Demonstrationszug, man trifft sie auf jeder Demo mit ihren Schildern, kleinen Gruppen und ihrem Kampfgeist

Anfänge der Organisation

In mehreren Einrichtungen werden auf Vollversammlungen Aktionen vorbereitet und politische Diskussionen geführt. Wogegen kämpfen wir? Wie überzeugen wir die anderen in der Schule? Wie können wir uns kollektiv gegen die Repression wehren?

Um sich zu koordinieren, wurden lokale Vollversammlungen oder Koordinationen zwischen den Gymnasien eingerichtet: in Lille, Rennes, Nantes, Paris etc. So treffen sich Dutzende von Schüler:innenn und diskutieren darüber, was anderswo passiert… Und in den weniger mobilisierten Gymnasien ermöglicht dies, sich von anderen inspirieren zu lassen. So weitet sich die Bewegung aus und wird stärker. Jede Woche schließen sich ihr neue Jugendliche an. In Paris wurde zum Beispiel am vergangenen Donnerstag zum ersten Mal das Lycée Jacques-Decour blockiert, und bald sollen weitere folgen.


Ist das erst der Anfang?

Für viele Oberschüler ist es noch der Anfang, die ersten Blockaden, die ersten Vollversammlungen oder Aufbrüche zu Demonstrationen. Der Kampfgeist bleibt ungebrochen. Auch wenn die Situation von Ort zu Ort unterschiedlich ist, zeigt die Atmosphäre bei Demos und Blockaden die Entschlossenheit und den Platz der Oberschüler:innen in dieser Bewegung, durch die sie ihre Wut gegen diese Gesellschaft zum Ausdruck bringen. Der Slogan „jung, entschlossen und revolutionär“ wird immer wieder aufgegriffen. TikTok-Videos über die Mobilisierung werden ausgiebig geteilt, und im Lycée Edmond-Rostand in Saint-Ouen-l’Aumône vertrieben sich die Oberschüler:innen die Zeit mit Tanzwettbewerben – und mit Megaphonreden! Denn über die Rentenreform hinaus wollen sie die gesamte Gesellschaft verändern!

Dieser Artikel erschien am 12. April 2023 auf der Website der Neuen Antikapitalistischen Partei (NPA): La jeunesse continue à se mobiliser, et les lycéens sont de la partie !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert