Bis 13. Dezember fand in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Weltklimakonferenz statt, die COP 28, mit 88.000 eingeschriebenen Teilnehmer:innen. Ein riesiges Spektakel. Die erste Weltklimakonferenz war schon 1995 in Berlin. Nach 28 Jahren vieler Studien, zahlreicher Konferenzen und wortreicher Ankündigungen hat diese xte Konferenz die Erkenntnis gebracht, dass… man mehr tun muss. Man hat sich daher auf einen Ausstieg aus fossiler Energie in „gerechter, geordneter Weise“ geeinigt. Wow, was für ein Ergebnis.
Das Jahr 2023 wird als das bislang heißeste Jahr in die Geschichte eingehen. Der vor der Konferenz veröffentlichte Emissions Gap Report des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) hat gezeigt, dass die bisher von den Staaten vorgelegten Klimaschutzmaßnahmen zu einer Erhöhung der globalen Temperatur um 2,5 bis 2,9 Grad führen würden; die bisherigen tatsächlichen Maßnahmen würden zu 3 Grad Erhöhung führen. Kleine Erinnerung: 1,5 Grad waren mal das Ziel. Wer nimmt das noch ernst? Die Klimakonferenz und die ganze Politikerrunde, die da rumspringt und sich feiert, jedenfalls nicht.
Auf der diesjährigen Klimakonferenz in Dubai waren so viele Lobbyorganisationen aus der Fossilen Wirtschaft vertreten, wie nie zuvor. Neun der zehn größten Lobbyorganisationen kamen aus dem reichen Norden. Sie vertraten die Interessen zum Beispiel von Shell, TotalEnergies und Norwegens Equinor. Frankreich war mit fossilen Giganten wie dem Ölkonzern TotalEnergies und dem Energiekonzern EDF vor Ort. Italien kam mit Vertretern von ENI und die Europäische Union brachte BP, ENI und ExxonMobil. Sie waren ganz sicher nicht für die Schnittchen gekommen.
Kaum war das von fast 200 Staaten unterzeichnete Schlussabkommen der COP 28, das großspurig zum „Übergang von fossilen Brennstoffen in Energiesystemen“ aufrief, fertig, kündigte der Konferenzpräsident Sultan al Jaber an, dass er die Rekordinvestitionen seines Ölkonzerns in die Öl- und Gasförderung fortsetzen werde. Ja ja, auf sowas muss man auch erstmal kommen: der Präsident der Weltklimakonferenz ist ausgerechnet der CEO der staatlichen Ölgesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate, der Abu Dhabi National Oil Company. Also, gleich nach der Klimakonfenz kündigt er weitere Investitionen in Erdöl und Erdgas an. Zur gleichen Zeit veröffentlichte die Internationale Energieagentur ihren Jahresbericht, aus dem hervorging, dass die Welt noch nie so viel Kohle verbraucht hatte wie im Jahr 2023. Die weltweite Nachfrage erreichte mit 8,53 Milliarden Tonnen einen historischen Höchststand, was hauptsächlich auf den starken Anstieg in China, Indien und Indonesien zurückzuführen ist – Länder, die nicht die Absicht haben, den Fuß vom Gas zu nehmen. Diese Klimakonferenzen und ihre Teilnehmer:innen sind Teil des Problems. Capitalism sucks.
Aber noch ist nichts verloren. Nächstes Jahr findet in Aserbaidschan, einem weiteren großen Ölproduzenten, die COP 29 statt, auf der ein neues „historisches Abkommen“ verabschiedet werden soll, das wie üblich keine Lösung bringen wird. Schlechte Zeiten für den Planeten…