„Gelbwesten“ in Frankreich: Wenn Not zu Wut und Widerstand wird

Der Zugfunke – 05. Dezember 2018 als pdf

Noch so‘n Wendehals

Zwischen Köln und Dortmund soll es mit den Verspätungen am schlimmsten sein. Pofalla hat allerdings einen Plan! Die Idee: Ein verspäteter ICE dreht früher um, damit er auf dem Rückweg wieder in den Fahrplan kommt. Wenn es „gut läuft“, wird es bundesweit bei weiteren Engpässen zum Einsatz kommen, so die Drohung. Kennen wir schon… bei der S-Bahn!

Die liebevoll als „Pofalla-Wende“ verbreitete Idee lehrt uns zwei Dinge: Managern ist das eigentliche Kerngeschäft des Unternehmens egal, wenn nur die Kennzahlen stimmen, und was sie als neue Ideen verkaufen, ist doch ein alter Hut.

Gierpickel auf Kosten der Gesellschaft

Die Bahn hat noch eine andere Idee, um die Situation im Bahnverkehr zu verbessern: mehr Geld vom Staat. Die Konzernchefs wollen für die nächsten Jahre vom Bund weitere 4,9 Milliarden Euro. Das Geschäft ist schon eingefädelt. Dies folgt dem letzten extra-Geldsegen erst vor zwei Jahren, als die DB vom Staat ein paar weitere Milliarden. Dabei zahlen Bund, Länder und Kommunen ohnehin schon pro Jahr 6,9 Milliarden an Zuschüssen. Nicht da drin sind all die versteckten und mittelbaren Finanzierungen, die Ticketeinnahmen und so weiter?
Wer wenn nicht wir hätten als erstes ein Interesse daran zu erfahren, wo all diese Milliarden bleiben? Und wer wenn nicht wir – die Beschäftigten – haben die Mittel, das herauszufinden?

Alles bereitet sich von selbst vor?

Im Haufen neuer Weisungen bei der S-Bahn versteckte sich die Streichung der Vorbereitungszeit. Ganze 3 min sollen reichen, und zwar irgendwann in der Schicht vorher oder in der Pause. Dabei reichen 3 min nicht mal, um sich ein Ei zu kochen!
Auf unsere Beschwerden wegen der Überlastung reagiert die S-Bahn mit neuer Belastung. Ignoranz den Beschäftigten gegenüber, das Kerngeschäft der DB.

Weniger Arbeiten für mehr Geld!

Auf der letzten Betriebsversammlung versuchte sich die S-Bahn darin zu rechtfertigen, warum die Verlängerungen der Teilzeitanträge bei den Tfs abgelehnt werden. Man wolle jedoch priorisieren und nach Härtefällen schauen.

Aber das Leben ist hart für alle!
Wenn wir jetzt nicht jeder einzeln sein Glück mit einer Klage beim Arbeitsgericht versuchen wollen, müssten wir uns zu allererst zusammenschließen. Um die Arbeit auch auf Dauer zu schaffen, brauchen alle eine Verkürzung der Arbeitszeit – bei vollem Lohn.

Nicht weniger, sondern mehr Wochenenden nötig

Wer dachte, durch kluge Planung des Haupturlaubs, ein zusätzliches freies Wochenende rauszuholen, wurde jetzt eines Besseren belehrt. Die Chefetage hat das zum Anlass genommen, das so frei gewordene Wochenende später wieder reinzuholen und damit den Schichtlageplan abzuändern. Wenn wir gegenüber der Bahn so tricksen würden…

Geld gibt es doch, irgendwie…

Nachdem Bayer für 2017 einen Betriebsgewinn von knapp 9,3 Milliarden verkündete, kaufte das Unternehmen für 63 Milliarden Monsanto. Das spricht Bände über die finanzielle Lage von Bayer.
Der Konzern hat jetzt jedoch seine giftigen Pläne über die Streichung von 12.000 Stellen bis 2021 angekündigt. Widerlich.

Die drohende (Klima)Katastrophe

Die UN-Umweltorganisation (Unep) hat kürzlich in ihrem Bericht alarmierende Zahlen veröffentlicht. Die weltweiten CO2-Emissionen haben ein historisches Niveau erreicht. Unter den vielen Ländern, die die Ziele der letzten Pariser Klimakonferenz von weniger als 2 Grad Erwärmung nicht einhalten, ist auch Deutschland. Dabei warnen viele Wissenschaftler schon bei plus 1,5 Grad bis Ende des Jahrhunderts vor kaum tragbaren Folgen für die Menschheit: Schmelzen der Eiskappen, Anstieg der Meeresspiegel, mehr Wetterextreme. Schon heute sind Millionen Menschen vom Klimawandel betroffen, die Generation unser Kinder und Enkel wird eine Katastrophe erleben, wenn nicht massiv die Industrieproduktion geändert wird.

Das Gelaber der Politiker auf dem Klimagipfel jetzt in Kattowicze ist weit davon entfernt. Sie sind nicht in der Lage die Probleme lösen, weil die Konzerne, deren Interessen sie vertreten, sie nicht lösen werden.

DB an die Wand gequatscht?

Von den Tarifverhandlungen hört man nur Gutes, tutti alles verhandelt… mit der kleinen Einschränkung, dass zentrale Forderungen nach besseren Arbeitszeiten und mehr Lohn noch weit entfernt von einer Einigung sind. Und auch sonst ist schwer zu verstehen, was genau in den Verhandlungsrunden geredet wird.

Supererfolgsmeldungen könnten wir gut gebrauchen, aber bei der DB wissen wir, was davon zu halten ist..

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