„Die fetten Jahre sind vorbei“… Moment: welche fetten Jahre?

Der Zugfunke – 9. januar 2019 als pdf

25 Jahre Bahnreform

Womit wurde nochmal in den 90er Jahren die Bahnreform begründet? Investitionsstau, schrumpfender Verkehr, Verschuldung,… Wo stehen wir heute? In den letzten 15 Jahren stiegen die Preise im Nahverkehr um 53% und im Fernverkehr um 47%, tausende km Gleise wurden abgebaut, die Zugverspätungen nehmen zu, der Bahnverkehr benötigt heute mehr Steuermittel als die Bundesbahn, hunderttausende Arbeitsplätze gestrichen, es gibt brennende ICE… ach ja, und „Investitionsstau“ und Schulden.

Von Schulden, Subventionen… und Gewinnen!

Seit Wochen stehen die Schulden der DB im Fokus. Aber, ooops, letztes Jahr hörten wir noch von 1,3 Mrd. Euro Gewinn! Indem auf den Schuldensack gehaun wird, sollen wir auf die nächste Runde der Privatisierung vorbereitet werden. Und der Staat, der wegen der vielen Einsparungen im öffentlichen Dienst und bei den Sozialleistungen sich ziert, weitere Milliarden locker zu machen, wird dann wegen der „vordringlichen Bedarfe“ zahlen „müssen“. Was sind das für Schulden?
Nehmen wir – nur so als Beispiel – Stuttgart 21 mit derzeit 8,2 Mrd. Kosten und die Neubaustrecke nach München mit 10 Mrd. oder den Kauf von Arriva für 1,8 Mrd.… für die DB sind das Verluste, für andere Millionengewinne! Durch die Milliardenlöcher bei der DB fließen die Euros zum Tunnelbauer Herrenknecht (der jetzt von Grube beraten wird) oder an die Banken Lazard und UBS (bei denen DB-Finanzchef Doll früher gearbeitet hat) oder an die Georgmannshütte (deren früherer Boss Großmann mal Aufsichtsrat bei der DB war) oder die Industrie allgemein, die eine Infrastruktur für ihre Geschäfte im In- und Ausland braucht. Für Konzerne und Banken ist die DB der Goldesel.

Ja, nein, vielleicht

Die Stuttgarter Nachrichten berichteten, dass die DB plant, bis 2023 den Verkauf an Fahrscheinautoma­ten einzustellen. Die DB dementierte: es gäbe keine Beschlüsse oder konkrete Planung… aber „unkonkrete“ Planung schon?

Tarifvertrag eingesackt

Die Vertreter der DB und GDL lächelten Anfang des Jahres, denn auch sie haben nun den Tarifvertrag unterschrieben. Was das Finanzielle angeht, ist es gleich wie bei der EVG. Hätten wir dann nicht mal besser gleich zusammen gestreikt? Dann wär der Warnstreik noch besser gewesen. Aber was die Leute in den Chefetagen der Gewerkschaften im Kopf haben, ist ihr eigenes Ding.
Die lange Laufzeit kommt nur der DB zugute. Was auch immer in der Zwischenzeit passiert und was auch immer sie hinter ihren Glasfronten aushecken, sie erwarten, dass Ruhe im Karton herrscht. Aber mit dem Wunsch nach Ruhe ist das so eine Sache…

Zuviel des Guten

Natürlich drucken wir auch nach Abschaffung der Terminals bei der S-Bahn weiterhin die Pläne aus. Weil man ja ständig raufgucken muss während der Schicht. Aber letztens haben wir nur noch schwarz gesehen. Da meinte es der Drucker Gesundbrunnen zu gut und druckte gleich die ganze Seite in schwarz. Na, so schlimm ist es dann doch nicht…

Auf der Jagd nach den Minuten

Die Streichung der Vorbereitungszeit zum Dienstantritt bringt noch andere Probleme. Wenn keine Zeit für Tablet und Meldung vorgesehen ist, wann quatschen denn Tf und Betriebsleitung miteinander? Könnte ja sein, dass sich in der Zwischenzeit was geändert hat, was bei Dienstantritt besprochen werden sollte? Aber da bei den „Erfolgsmeldungen“ nicht vorgesehen ist, dass bei der Bahn soviel durcheinander geht und es Abweichungen gibt, ist für Absprachen auch keine Zeit vorgesehen.

Zugunglück in Dänemark: Schuld war der Wind?

Der schreckliche Unfall auf der dänischen Brücke kurz nach Neujahr mit 8 Toten stellt viele Fragen.
Ein Güterzug von DB Cargo war beteiligt. Ist die Ladung nicht richtig befestigt worden, wie in der Presse diskutiert wird? Die dänischen Behörden haben jetzt strengere Regeln erlassen.
Aber wieviel Verantwortung trägt die DB mit ihren Stelleneinsparungen und der Hetze nach Profiten?

Bilanz der europäischen Festung

Fast 2.300 Menschen (eine exakte makabre Statistik gibt es nicht) starben 2018 beim Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu fliehen.
Mehr als 2 Wochen suchten zwei Rettungsschiffe verzweifelt für 49 Geflüchtete eine sicheren Hafen in Europa, was ihnen verweigert wurde. Die europäischen Regierungschefs, darunter Deutschland, waren sich einig, den extremen Rechten das Wort zu reden und sich den Ball gegenseitig zuzuspielen. Nachdem sich auf den Schiffen die Tragödie zuspitzte, gaben sie jetzt endlich nach.

Dabei hat Europa genug Mittel, um Migranten, egal ob sie vor Krieg, Klimawandel und Elend flüchten, willkommen zu heißen.

Fettes Leben

Die Manager der deutschen DAX- und MDax-Konzerne verdienen in wenigen Tagen soviel, wie ein durchschnittlicher Angestellter im ganzen Jahr. Am 5. Januar haben sie – im Durchschnitt – bereits ein Angestelltenjahresgehalt bekommen. Und wenn es bei den superreichen Aktionären und Aktionärsfamilien gut läuft, dann kommt an einem Tag noch viel mehr bei rum… Für die Quandt-Geschwister, denen ein Teil von BMW gehört, waren es letztes Jahr 3 Millionen pro Tag.

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