Bildung für alle, und zwar umsonst!

Am 17. November waren 85.000 StudentInnen
und SchülerInnen bundesweit auf der Straße. Seit
einigen Wochen besetzen Studenten Hörsäle ihrer
Universitäten. Proteste gibt es auch in USA und
Österreich.

„Kostenlose Bildung für alle – von der Kita bis
zur Uni!“

Studiengebühren bringen die Studenten auf die
Palme. In mehreren Bundesländern müssen bereits
500 € plus Einschreibegebühr pro Semester
bezahlt werden. Wer länger studiert, zahlt mehr.
Das BaföG ist seit Jahren viel zu niedrig. Maximal
648 € kann ein Student bekommen. Davon ist alles
einschließlich Krankenversicherung, Miete und
Studium zu finanzieren – ein Ding der Unmöglichkeit.
Doch immer weniger Studenten und Schüler
erhalten noch BaföG, denn Einkommen der Eltern
wird rigoros angerechnet, und wer die vielen Vorlesungen
und Prüfungen in der zu kurzen Studienzeit
nicht schafft, fliegt aus dem Leistungsbezug
raus. Das bedeutet für die Mehrheit der Studenten,
dass sie nebenher arbeiten müssen. Es
ist dringend nötig, dass das BaföG für die gesamten
Studienzeit gezahlt wird. Und wie bei allen
Sozialleistungen müssen die Sätze wegen der
gestiegenen Kosten sofort um 300 € erhöht
werden!

Doch auch nach dem Uniabschluss schlagen sich
immer mehr mit befristeten Jobs und niedrigen
Löhnen rum. Schuld daran ist eine Reform, die zur
Aufspaltung der Uniabschlüsse in Bachelor und
Master geführt hat. Wer nur den Bachelor vorweisen
kann, soll nach dem Willen der Unternehmen
weniger verdienen. Und so finden sich viel wieder
mit befristeten Jobs zu 1200 €. Den Luxus eines
Masterabschlusses erhalten nur wenige, die Plätze
dafür sind begrenzt.

Ärgernisse, mit denen sich Kinder reicher Eltern
nicht rumschlagen müssen. An den Privatuniversitäten,
die wie Pilze aus dem Boden sprießen, ist
die Rundumbetreuung der zukünftigen Nachwuchsmanager-
Elite garantiert. Der Staat fördert
diese Privatuniversitäten kräftig. Die staatlichen
Universitäten werden dagegen allgemein unterfinanziert
und heruntergewirtschaftet – gefördert
wird, was der Wirtschaft Vorteile bringt

„Jede Schule ist systemrelevant!“

Die Kürzungen bedeuten an den Schulen, dass es
in Klassenzimmern bei Regen von der Decke
tropft, Klassen total überfüllt sind und Lehrer fehlen.
In Berlin schließt die erste Ganztagsgrundschule
wegen Personalmangels, denn für Lehrerstellen
gibt’s kein Geld. Mindestens 40.000 Lehrer
fehlen bundesweit. Doch gleichzeitig werden zu
wenige junge Lehrer ausgebildet (was das Land
Berlin nicht daran hindert, Uniabsolventen mit
niedrigeren Löhnen als Lückenfüller arbeiten zu
lassen). Und so wird das Problem an die Eltern
verschoben, die von ihrem Lohn, wenn er denn
reicht, Betreuung, Unterricht oder Sport selbst bezahlen
müssen. Viele Kinder bleiben dabei auf der
Strecke und mit ihnen viele künstlerische und
sportliche Talente, die sich nie entwickeln dürfen
einfach nur weil das Geld nicht da ist. Kein Zweifel,
unsere Ausbildung, unsere Zukunft interessiert
die Herrschenden kein bisschen.

Die Studenten sind nicht die Einzigen, die
Grund haben gegen Kürzungen zu protestieren.

Die Kürzungen der öffentlichen Gelder sind Angriffe
gegen uns alle. Wir sollen aus unserer Tasche
immer mehr zahlen für Ausbildung, Gesundheit
etc. Die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst oder
bei den staatlichen Unternehmen sind betroffen
von Stellenabbau, Arbeitsüberlastung und sinkende
Löhne. Dabei wissen doch alle, dass mindestens
1500 € netto nötig sind für ein einigermaßen
gutes Leben.
Die Beschäftigten des
Studentenwerkes verlangen daher in Tarifverhandlungen
mehr Lohn.

Noch ist es nur eine Minderheit, die die Proteste
organisiert. Um die Forderungen durchzusetzen
ist eine viel breitere Bewegung unter den Studenten
und Schülern gemeinsam mit allen Beschäftigten
nötig. Die Prioritäten müssen sich ändern!
Statt Banken und Konzernen immer noch mehr
Milliardengeschenke zu machen, sollten diese
zahlen! Sie haben soviel Reichtum angehäuft,
Reichtum, den allein wir mit unserer Arbeit erschaffen
haben. Noch jetzt in der Krise werden
Gewinne gemacht. Dieser Reichtum muss uns
gehören!

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