Vor 20 Jahren: Woran scheiterte die DDR?

Die Ursachen für das Scheitern der DDR wurden schon beim Aufbau des angeblich „sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates“ gelegt.

Eine neue sozialistische Gesellschaft kann nicht von einer kleinen Politclique geschaffen werden, wie es nach dem 2. Weltkrieg geschehen ist. Sämtliche Ansätze der Arbeiterklasse, selbständig eine neue Gesellschaft aufzubauen und mit dem Kapitalismus und seiner herrschenden Klasse Schluss zu machen, wurden im Osten von stalinistischen Führungskadern unterdrückt. Es sollte keine Revolution der Arbeiter stattfinden. Hierfür wurden anfangs sogar bürgerliche Vertreter in die neuen Verwaltungen und Institutionen gesetzt, aber natürlich unter der Maßgabe von KP-Führer Walter Ulbricht: „Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten.“ Und so war von Anfang an ausgeschlossen, dass die ArbeiterInnen in der DDR einen Arbeiterstaat aufbauten, den sie mit selbstgewählten Räten, Arbeitermilizen und absetzbaren Verwaltungsangestellten regiert hätten. Regieren und Entscheiden blieb das Vorrecht einer stalinistischen Führung, die von Moskau aus gelenkt und unterstützt wurde.

Und wie bei der Gründung der DDR, so wurde auch in den folgenden Jahrzehnten geherrscht, in der Wirtschaft wie in den Staatsorganen. Die Arbeiterklasse hatte in Wahrheit nichts zu entscheiden – und das hatte Auswirkungen auf die Wirtschaft. Ohne Demokratie in den Betrieben wurde an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbei geplant und das war zum Scheitern verurteilt.

Ohne echten Einfluss der Arbeiter auf Produktion und Staatsgeschäfte blieb der Gegensatz zwischen Staat (Verwaltung, Polizei und Armee) und der übrigen Gesellschaft erhalten. In der DDR drückte sich dies darin aus, dass nur linientreue Parteimitglieder in wichtige Positionen kamen. Und solange Staatsgeschäfte und Wirtschaftsführung das Vorrecht einer Minderheit sind, kann keine Gesellschaft entstehen, die frei von Klassengegensätzen, Ausbeutung und Unterdrückung ist!

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