Unterbezahlt in der Pflege? Geht noch besser!

Vitamin C – 8. November 2018 als pdf

Unterbezahlt in der Pflege? Geht noch besser!

Wenn du die Ausbildung zum Diätassistent_in, Physio- oder Ergotherapeut_in machst. Für diese Ausbildungen wird nämlich noch Schulgeld gezahlt (auch bei der Charité)! Aber nach jahrelangen zähen Kämpfen kam endlich der Durchbruch: ab den 1.1.2019 wird die schulische Ausbildung in eine betriebliche umgewandelt, d.h. die Azubis bekommen Lohn, geregelte Arbeitszeiten und Urlaub. Doch an der Charité profitieren nur die Neuen, schon angefangene Klassen sollen bis zum Ende ihrer Ausbildung weiter blechen. Und dann fragt sich die Charité, warum die Azubis nach der Ausbildung alle abhauen…

Erneut Erpressungs-E-Mails im Umlauf

Beim Lesen dieser Überschrift im Intranet dachte wohl so mancher, da geht es mal wieder um die Kommunikation zwischen Pflegeleitung und Mitarbeitern. Doch nein – es war wirklich eine IT-Sicherheitswarnung… Gemeinsam statt einsam Der Klinikpersonalrat lädt zu einer Teilpersonal-versammlung für die Kolleg_innen aus Centrum 15 ein. Es soll „Tacheles“ geredet und Lösungen gefunden werden. Was ist denn da los? Besonders makabre Zustände in der 15? Wir können uns nicht vorstellen, dass in den anderen Centren alles spitze läuft. Warum also nicht einfach mal mehr gemeinsame Personalversammlungen abhalten und dort über gemeinsame Lösungen sprechen?

Ein gelungener Auftakt!

Ein Betrieb – ein Tarifvertrag stand auf dem Plakat hinter dem sich um die 70 Kolleg_innen der CPPZ, dabei auch Gestellte, zu ihrem ersten Warnstreiktag versammelten. Endlich! Die Forderung nach einem Ende des Lohn-dumpings zeigt uns klar, das ist auch unser Kampf. Denn auch in der CFM, beim Labor Berlin oder der ZTB dient die Ausgliederung vor allem der radikalen Kürzung von Löhnen. Auch an der Charité selbst versuchen die Chefs weiter zu spalten. Darum: Ein Betrieb – ein Tarifvertrag – ein Kampf! Ohne CCPZ, Charité, CFM, CHS und all die anderen Töchtern steht die Charité still. Und wir haben alle die gleichen Pro-bleme: zu wenig Lohn, schlechte Arbeitsbedingungen und keine Anerkennung. Warum also nicht mal gemeinsam raus?

Qualifikationsmix?

Dass Quali-Mix nichts mit Qualität der Patientenversorgung oder etwa der Arbeitsbedingungen zu tun hat, berichten uns viele Kolleg_innen der Pilotstationen dieses Projektes. Trotz-dem ordnet die Pflegedirektorin an, den Quali-Mix auf Biegen und Brechen auf alle Stationen der Charité auszuweiten. Da zur Umsetzung absehbar nicht genügend Bachelor-Schwestern vorhanden sind, geht es wohl vor allem um eines: Mehr Einjährige und mehr Servicekräfte auf die Stationen zu bringen. Schließlich verdienen diese sehr viel weniger als eine examinierte Pflegekraft. Bleibt die Frage, warum ver.di auch hier nicht die Einhaltung des TV-GS einfordert.

Wie heißen die Wesen, die auf dem Besen reiten?

Fast eine Jede von uns kann lange, lange berichten… von ihrer ganz persönlichen Erfahrung mit den sowohl fachlich und vor allem menschlich allzu glänzenden Leistungen ihrer jeweiligen PCL. Doch nun gibt es unter diesen einen großen Ärger, denn es müssen ihrer weniger werden. Die PD hat entschieden, es sollen Pflegecentren zusammen gelegt werden. Das spart Geld und zwingt vor allem die PCLs, sich noch mehr darin anzustrengen, die anderen auszustechen und blöd aussehen zu lassen. Egal wer sich da durchsetzt, für uns werden es einfach nette, fürsorgliche und pflegeerfahrene Vorgesetzte sein. Oder…?

Schluss mit dem Mobbing!

Die Pflegedirektorin Frau Heepe muss zurücktreten!
So titelte die letzte Ausgabe vom Pulsschlag. Immer wieder musste auch im Vitamin C über Frechheiten und Angriffe aus dem Fürstentum Heepe, äh der Charité, berichtet werden. Auch wenn wir wissen, ist es nicht Heepe, ist es eine oder ein anderer mit unsichtbarer Krone, können wir nicht anders als uns anschließen: Stoppt Heepe! Bald!

Ganz schwache Vorstellung, Herr Minister

Wat hassen wirs, dauernd recht zu behalten. Da hat er getönt und den dicken Jens markiert. Eine Verordnung wird er verordnen, und dann wird es Untergrenzen fürs Personal geben, dass das Arbeiten eine Freude sei. Da ist sie nun, besagte Verordnung und das werte Publikum reibt sich verwundert die Augen. Nicht genug, dass wir nur über ausgewählte Abteilungen sprechen – die ohnehin schon grenzwertigen Personalschlüssel sind nochmal verwässert worden (nachts 1:24 in Kardiologie und 1:3,5 auf Intensiv) – d.h. in einigen Häusern noch einmal schlechter, als die Realität derzeit ist. Da ist noch Luft nach unten offenbar. Erst macht der große Magier Riesenwelle und dann zieht er statt eines weißen Kaninchens eine tote Maus aus dem Zylinder. Andererseits muss er natürlich deutlich machen, wessen Interessen er vertritt – dann klappts auch mit dem Parteivorsitz…

Heuchler

Doch selbst diese kastrierte Alibiverordnung ist den Damen und Herren Geschäftsführern einiger Kliniken noch zu viel. Vor „Sorge“ triefend wenden sich Dortmunder Klinikleitungen mit einem offenen Brief an den Minister und fordern die Aussetzung der Verordnung für Dortmund. Als hätten sie nicht maßgeblich zu der gegenwärtigen Situation in der Pflege beigetragen. „Bringen Sie uns nicht in Entscheidungsnotstände.“ Aber hallo, wenn es um Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und mehr Druck aufs Personal ging, da habt Ihr doch auch nicht gezögert, woher denn jetzt plötzlich das Herzdrücken?

Pi, Pa, Personalmangel

Immer häufiger wird über die Konsequenzen des Personal-mangels in den Medien berichtet. So klagt kürzlich ein Oberarzt der Kinderintensiv in Hannover an, dass durch den Personalmangel Betten nicht voll ausgelastet werden können und immer mehr kleine Patient_innen abgewiesen werden müssen (schon allein 300 dieses Jahr). Versagt haben in seinen Augen „Politik, Gesundheitsämter, Pfleger und Ärzte gleichermaßen“. Aber halt mal: Sind es nicht gerade die Pfleger_innen, die sich für mehr Personal einsetzen? Sind es nicht die Pfleger_innen und Ärzt_innen, die seit Jahren den Rücken krumm machen, um das Gesundheitssystem am Laufen zu halten? Wir geben daher ganz klar der Politik und dem Management der Kliniken die Schuld, dass wir nun in solch einer Misere stecken.

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