Opel: Auf die Straße – aber gegen jeden Verzicht

Während der Verhandlungen mit Magna haben die Opel-Betriebsräte wiederholt erklärt, dass „die Beschäftigten in Europa zu schmerzhaften Einschnitten bereit“ sind. Dazu gehörte die Vernichtung von Tausenden von Stellen und ein 250-Millionen-Euro-Sparprogramm – an den Löhnen. Die Belegschaften wurden nicht gefragt, ob sie damit einverstanden sind, dass jeder fünfte Kollege gehen muss. Ob die Belegschaften in Zukunft befragt werden, wenn die Betriebsräte mit GM über ein ähnliches Programm verhandeln? GM will, dass es bei einzelnen Protestkundgebungen bleibt, damit anschließend in Ruhe verhandelt wird. Die Leute sind sauer und wollen weder auf Lohn noch Arbeitsplatz verzichten. Noch wäre es nicht zu spät, sich wirklich gegen jegliches Abbauprogramm zu wehren.

In einem Flugblatt der Betriebsgruppe „Gegenwehr ohne Grenzen“ bei Opel Bochum heißt es: „Ob nun GM mit oder ohne Magna, wir sind nicht so schwach, wie man uns einreden will. Wer will uns daran hindern, wenn wir einige Tage unsere Zukunft diskutieren…?“ Im Oktober 2004 waren die KollegInnen frustriert vom Abwarten und der Ungewissheit über Stellenabbau. Daraus wurde kämpferische Entschlossenheit. Sie haben den Spieß einfach umgedreht und sechs Tage lang – statt zu arbeiten – beraten. Auf einmal waren die Manager in Ungewissheit versetzt! Und in Angst und Schrecken noch dazu, denn einige andere Opelwerke in ganz Europa drohten wegen Mangel von Achsen aus Bochum ebenfalls stillzustehen!

In einem anderen Flugblatt von Opelanern von Anfang November steht: „In allen Betrieben machen die Unternehmer Druck, die Arbeitszeit zu verkürzen: nämlich die nötige Arbeitszeit pro Produkt! Die kapitalistische Variante von Arbeitszeitverkürzung heißt: immer weniger Leute arbeiten immer härter und ‚kostengünstiger’, der Rest hat ‚frei’, Massenarbeitslosigkeit. Das bezahlen wir. Jetzt in der Krise: Arbeitszeitverkürzung in Form von Kurzarbeit, über 1 Mio. Leute. Das bezahlen aber auch wir selber… Gegenwärtig erleben wir, wie viel erträglicher eine Woche Arbeit ist, wenn an nur 4 Tagen gearbeitet wird. An 4 Tagen bauen wir heute, mit weniger Leuten, längst soviel Autos wie früher an 5 Tagen. Wer zieht sich diese ‚Mehrarbeit’ rein und das für Lulu? Warum soll uns das nicht in Form des vollen Lohnausgleichs zu Gute kommen?“ Gegen die Massenarbeitslosigkeit und für mehr Leben – Runter mit der Arbeitszeit auf 30 Stunden bei vollem Lohn in der Tasche. Das muss die Perspektive der Opelaner und schließlich aller Arbeitenden sein!

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